Notker Wolf OSB, geb. 1940, war zum Zeitpunkt der Bucherscheinung der neunte Abtprimas des Benediktinerordens und somit der höchste Repräsentant von mehr als 800 Klöstern und Abteien weltweit. Er sinniert in diesem Buch im wahrsten Sinne über Gott und die Welt. Die vorliegenden Texte sind zuvor als Kolumne im Magazin "Bild der Frau" erschienen.
Erster Eindruck: Ein schlichtes Cover mit dem sympathischen Autor - passt sehr gut.
Die meist zweiseitigen Texte stellen dem Leser sehr viele Fragen, wie z.B. "Müssen wir wirklich müssen?"; "Lieben wir unseren Nächsten wirklich?" oder auch "Wozu ist der Mensch auf Erden?". Weitere (überraschende) Überschriften im Inhaltsverzeichnis sind z.B. "Kondome und die Macht der Männer"; "Der Teufel ist im Kommen" oder "Ameisen ziehen wie Christen an einem Strang".
Die einleitende Frage, ob wir denn wirklich müssen müssen, hat mich amüsiert. Ja, Herr Wolf hat schon recht - wie oft am Tag sagt man wohl "ich muss dies und das erledigen" oder "ich muss noch kurz da hin". Aber ist es wirklich ein Müssen? Schränken wir dadurch nicht unsere Freiheit zu sehr ein? Oder ist es einfach der "normale" Sprachgebrauch?
Mir hat der Mix aus dem Alltag und Beispielen aus der Bibel sehr gefallen - ebenso die vielen unterschiedlichen Themen, wie z.B. Dankbarkeit, Glaube, Gastfreundschaft, Missbrauchsfälle in der Kirche, Nächstenliebe (die übrigens keine grossen Taten bedingt, sondern auch im Kleinen wunderbar aufgeht), Meinungsfreiheit, Beten, unterschiedliche Mentalitäten.
Es ist ein schönes Buch mit kurzen Texten, die sich mal eben so zwischendurch lesen lassen. Ich habe mir jedoch bewusst Zeit genommen, um das Gelesene nachwirken zu lassen. Fazit: Ein buntes Potpourri schöner Impulse - vielen Dank dafür.