Der zweite Teil der Trilogie, die mit "Das große Heft" beginnt. Man kann diesen Roman für sich lesen, verliert aber eine Ebene, die sich durch das Wissen der Vorgeschichte ergibt. In beiden Fällen ist es ein guter Roman. Der Erzählstil ist sehr sachlich, schonungslos ehrlich, dadurch manchmal etwas schwierig zu lesen (weniger Szenen, die einem den Magen zusammenziehen, als im ersten Teil). Die Handlung dreht sich um den zurückgebliebenen Zwilling, seinen Umgang mit Einsamkeit und Verlust, mit anderen einsamen Menschen, wie er sich langsam ein Leben aufbaut. Der Raum, in dem die Handlung spielt, ist begrenzt auf das grenznahe Dorf. Viele Szenen spielen sich an wenigen Orten ab, das betont die Enge, die Abgeschiedenheit, auch eine Stille und Vergessenheit. Es gibt nicht viel Handlung, aber im Protagonisten verändert sich etwas, was mich als Leserin mitgenommen hat. Der dritte Band liegt schon bereit, ein unerwarteter und untypischer Pageturner.