Der alte Mann vom Main ist ein beeindruckender Roman, der die letzten Kriegstage 1945 in Würzburg auf authentische und berührende Weise schildert. Basierend auf historischen Tatsachen verbindet der Autor gekonnt reale Ereignisse mit fiktiven Elementen, wodurch eine lebendige und eindrucksvolle Erzählung entsteht.
Die Geschichte um den ehemaligen Staatsanwalt Walter Gänslein, der die Zerstörung Würzburgs überlebt und auf seiner Flucht Hoffnung und Verzweiflung erlebt, ist zutiefst bewegend und lässt den Leser die Schattenseiten des Krieges hautnah nachempfinden. Besonders eindrucksvoll ist die Begegnung mit Henriette, die in den Trümmern der Stadt stattfindet. Diese Situation trifft den Leser tief ins Herz, denn sie symbolisiert Hoffnung und menschliche Nähe inmitten des Chaos. Die Verbindung zwischen Gänslein und Henriette verleiht der Erzählung eine emotionale Note und macht die Tragik sowie die Menschlichkeit der Geschichte noch greifbarer.
Einen weiteren emotionalen Höhepunkt bildet die unerwartete Begegnung in der Gefangenschaft: Gänslein trifft bei den Amerikanern auf eine Person, mit der er niemals gerechnet hätte. Diese Situation bringt eine überraschende Wendung in sein Schicksal und verleiht der Geschichte eine zusätzliche Dimension der Hoffnung trotz der düsteren Umstände.
Der Schreibstil ist lebendig und eindrucksvoll, was die Atmosphäre der damaligen Zeit authentisch widerspiegelt. Die detaillierte Recherche macht den Roman zu einem glaubwürdigen und vielschichtigen Bericht über eine letzte, verzweifelte Phase des Zweiten Weltkriegs in Deutschland. Besonders hervorzuheben ist die emotionale Tiefe der Figuren, die den Leser tief berührt.
Dieses Buch ist eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich für historische Ereignisse interessieren und eine Geschichte lesen möchten, die sowohl informativ als auch zutiefst menschlich ist. 5 Sterne.