Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
product
cover

Wo die Schakale heulen

Erzählungen

(7 Bewertungen)15
120 Lesepunkte
Taschenbuch
12,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Sa, 14.09. - Di, 17.09.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen

Als Autor trat Amos Oz auf ihn bezeichnende Weise zum ersten Mal 1961 an die Öffentlichkeit, mit einem politischen Essay sowie einer Erzählung. Es folgten mehr als zwanzig Romane, Erzählsammlungen und Essaybände. In Wo die Schakale heulen, seiner ersten Buchpublikation aus dem Jahre 1965, acht Erzählungen, die erstmals in deutscher Übersetzung vorliegen, ist in exemplarischer Weise mitzuerleben, wie Oz zu dem Schriftsteller geworden ist, der er ist.

In den Erzählungen sind alle den Autor prägenden Themen bereits versammelt: Der eminent politische Oz erzählt vom Kibbutzalltag in feindlicher Umgebung. Dabei zeigt sich: Politische Gegebenheiten sind äußerst wichtig für das individuelle und kollektive Handeln. Im Heulen der Schakale jenseits der Zäune ist der israelisch-palästinensische Konflikt präsent. Das Außen, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, erklärt jedoch nicht hinreichend das Verhalten der Einzelnen: Es hängt im gleichen Maße ab von den Traditionen, den Phantasien, dem Glauben. Auch in den frühesten Erzählungen erweist Amos Oz sich als Meister im Verfolg der luzidesten Regungen seiner Personen, die sich auf keinen vorgefassten Begriff bringen lassen. Hier haben die traumhaft-utopischen Aspekte seiner Bücher ihren Ursprung - auch wenn die Hoffnungen von Autor und Protagonisten auf politischer wie individueller Ebene nie in Erfüllung gehen.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
08. April 2019
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
316
Autor/Autorin
Amos Oz
Übersetzung
Mirjam Pressler
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
hebräisch
Produktart
kartoniert
Gewicht
290 g
Größe (L/B/H)
188/122/27 mm
ISBN
9783518469699

Portrait

Amos Oz


Amos Oz wurde am 4. Mai 1939 in Jerusalem geboren und starb am 28. Dezember 2018 in Tel Aviv. 1954 trat er dem Kibbuz Chulda bei und nahm den Namen Oz an, der auf Hebräisch Kraft, Stärke bedeutet. Amos Oz war Mitbegründer und herausragender Vertreter der seit 1977 bestehenden Friedensbewegung Schalom achschaw (Peace now) und befürwortete eine Zwei-Staaten-Bildung im israelisch-palästinensichen Konflikt. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1992, dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main 2005 und dem Siegfried Lenz Preis 2014. Sein bekanntestes Werk

Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

wurde in alle Weltsprachen übersetzt und 2016 als Film adaptiert.


Mirjam Pressler, geboren 1940 in Darmstadt, war eine der namhaftesten Übersetzerinnen des Hebräischen. Sie übersetzte Werke von Aharon Appelfeld, Lizzie Doron, Batya Gur und David Grossman. Ihre große, sprachlich wie literarisch weite Erfahrung war von größtem Wert auch für die Erschließung der israelischen Lebenswelt, wie Amos Oz sie überliefert. Für die Übersetzung von Oz Roman

Judas

erhielt sie 2015 den Internationalen Literaturpreis Haus der Kulturen der Welt. Pressler starb am 16. Januar 2019 in Landshut.


Pressestimmen

»Beim Lesen der Erzählungen ... wird man Zeuge wie Amos Oz eine Sprache sucht, wie ein Schriftsteller zu seinem Stil findet. Da ist das sanfte, behutsame Zeichnen der Charaktere, die andeutungsvolle, dichte Sprache, eine fast leichtfüßige Poesie der Beiläufigkeit und zugleich sind da dämonenhafte Schattierungen, die schlichte Beobachtungen brechen, wie das Flimmern und Flackern eines beschädigten Films.« Leander F. Badura, der Freitag

» Wo die Schakale heulen versammelt zum ersten Mal die frühen Erzählungen auf Deutsch ... Man würde sie Jugendwerke nennen, wären Form und Sujets nicht von erstaunlicher Reife und Abgründigkeit. Kaum vorstellbar, dass sie ein Mann um die zwanzig geschrieben hat. Aber es war eben nicht irgendein junger Mann schon damals war er der Schriftsteller Amoz Oz.« Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung

»Es ist eine glückliche Entscheidung, die beiden Bände [ Liebe Fanatiker und Wo die Schakale heulen ] gemeinsam erscheinen zu lassen, denn sie kommentieren sich wechselseitig, über die Jahrzehnte und Textsorten hinweg.« Stefan Gärtner, junge Welt

»Beeindruckend ist die Sprachkraft dieser Prosa.« Tobias Schwartz, taz. die tageszeitung

»Ein starkes, wunderbares,aufwühlendes Buch. « The New York Times

»Für einen noch nicht Dreißigjährigen ist es ein bemerkenswert erfahrenes Buch.« Georg Leisten, Südwest Presse

»Es scheint hier schon ein Autor von Weltrang durch, der dabei stets aufmerksam und kritisch die Entwicklungen seines Landes und seiner Menschen literarisch verarbeitet.« Kevin Zdiara, Darmstädter Echo

»Großartige Schilderungen der Natur, knappe Dialoge, mit kraftvollen Strichen gezeichnete Charaktere, ständig wechselnde Erzählhaltungen diese spätexpressionistische Prosa ist der Rohdiamant aus dem Amos Oz schließlich sein großartiges Erzählwerk geschliffen hat.« Carsten Hueck, Deutschlandfunk Kultur

» Wo die Schakale heulen war das erste Buch des israelischen Schriftstellers ... dieser Band mit den zehn Erzählungen, jetzt erstmals übersetzt, beweist: Er war sofort groß, sagenhaft ist das.« Peter Pisa, Kurier

»Im Mikrokosmos des Kibbuz hat Amos Oz, wie man erkennen kann, seine Lehrjahre verbracht, mit seinen ersten Erzählungen hat er dort ein bravouröses Gesellenstück geliefert.« Anita Pollak, Wina

Bewertungen

Durchschnitt
7 Bewertungen
15
6 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
4
4 Sterne
1
3 Sterne
2
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
Von yesterday am 15.06.2019

Literatur, die immer aktuell sein wird

Wer "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" von Amos Oz gelesen hat, wird manche Begegnungen, Szenen und Charaktere in diesem Buch möglicherweise leichter begreiflich finden als ohne dieses "Vorwissen" um den so eigenen, sehr metaphorischen und dann wieder unverblümten, direkten Stil des Jerusalemer Autors. "Wo die Schakale heulen" entstand vor Oz autobiografischem Epos und erschien im Original 1965. Es enthält zehn Kurzgeschichten, fiktive Episoden und Einblicke in das damalige Israel und seine leidgeprüften Einwohner. Es ist kein Roman, den man so eben nebenbei als leichte Lektüre lesen kann, die Geschichten eint allesamt dass sie kaum, eigentlich gar keine, heitere Momente besitzen. Humor findet sich nur zwischen den Zeilen, in einzelnen Bemerkungen oder Gedanken entweder eines der Personen oder des Erzählers. Oz beherrscht meisterlich, feinste Stimmungen und Schwingungen zwischen Charakteren entstehen zu lassen, ohne etwas darüber niederzuschreiben. Er lässt das meiste im Kopf des Lesers entstehen, so lange bis man sich fragt, ob man da nicht doch zu viel hineininterpretiert hat? Und dann wieder, ganz plötzlich, schwenkt die Situation um und er präsentiert mit wenigen Sätzen eine so intensive, überraschend direkte, fast brutal ehrliche Szenerie, die auch so schnell wieder vorbei ist, dass man als Leser kaum Zeit hat, davon abgestoßen zu werden. Die zehn Geschichten lassen sich zwar auch rein als Einblick in die damalige, uns ferne Welt verstehen, dennoch bieten sie allesamt die Möglichkeit, Gleichnisse zu entdecken, Kritik an Umständen, der Gesellschaft und anderem, die auch heute und auch außerhalb Israels ihre Gültigkeit haben. Werke von Amos Oz sind jedem zu empfehlen, der Lust auf anspruchsvolle, tiefgehende Literatur hat, aber die "klassische Weltliteratur" schon kennt oder nicht lesen möchte. Es ist nur wichtig, sich auf dieses Abenteuer einzulassen, nicht vom ungewohnten, schwierigen Beginn abschrecken zu lassen, den Oz einem neuen Leser zweifellos bieten kann. Wer es sich zutraut, sollte meiner Meinung nach gleich mit "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" starten, aber ansonsten ist "Wo die Schakale heulen" ein guter Einstieg und stilistisch sogar der etwas schwierigere. Durch die kurzen Episoden, die über mehrere Jahre entstanden sind, merkt man, dass der Stil noch nicht ganz der ausgereifte ist wie im großen Roman, er schwankt noch stärken zwischen den Extremen. Dass Amos Oz seine Werke nicht mehr überarbeiten kann (er verstarb 2018), ist einerseits schade, andererseits hat er durch seine erzählerische Gabe Texte geschaffen, die in vielen Aspekten so universell sind, dass sie mehrere Generationen später als Gesamtkomposition nichts an Eindringlichkeit verloren haben. Oz blickt seinen Protagonisten tief in Kopf und Seele und extrahiert mittels weniger Wörter und Sätze ihre ureigenste Menschlichkeit. Und solange es Menschen auf der Erde gibt, ganz egal was und wie wir uns verändern, solange bleibt diese Form der Literatur aktuell.