Die junge Henny nimmt ihr Schicksal in die Hand und studiert Medizin - so wie es ihre Mutter Lotte immer wollte und der dieser Lebensweg leider immer verwehrt wurde. Doch auch um 1913 wird es den Frauen an der Universität nicht besonders leicht gemacht.
Allgemein sind die Spannungen wegen eines kurz bevorstehenden Krieges groß und als dann auch noch Hennys Ziehmutter Auguste stirbt, ist das Geld knapp. Hennys Medizinstudium steht auf dem Spiel und eine Lösung muss her. Könnte der Vater, den sie nie kennengelernt hat, diese Lösung sein und ihre finanzielle Situation zum Guten wenden? Und was ist mit Paul, dem jungen Assistenzarzt, an den sie immer öfter denken muss?
Der Schreibstil zeichnet sich durch eine lockere, leichte Art aus, der man gut folgen kann.
Die Handlung entwickelt sich wie bei Auguste (Band 1) eher ruhig und es passiert nichts übermäßig Spannendes, auch wenn die Zeitspanne, in der wir uns befinden, auf große Spannung hoffen ließ. Schon beim Lesen sind mir einige Gemeinsamkeiten zum ersten Teil aufgefallen, was es leicht machte zukünftige Geschehnisse vorherzusagen, das Lesen gleichzeitig jedoch eintönig bis langweilig gestaltete. Der Punkt, an dem doch alles anders kommt, als erwartet, blieb leider aus.
Im Verlauf der Geschichte wurden immer wieder Briefe eines Soldaten an seine Familie eingefügt, die ich jedoch unpassend fand. Das Kriegsthema, das damit sicher beleuchtet werden sollte, wurde meiner Meinung nach nicht ausführlich genug behandelt, sondern war meistens nur ein Thema am Rande. Sehr schade, denn davon hätte ich gerne mehr gelesen.
Die Charaktere sind manchmal etwas unglaubwürdig, da ihr Handeln sehr übermütig ist und Entscheidungen sehr schnell getroffen werden. Dadurch waren sie für mich manchmal nicht gut nachvollziehbar, was aber auch an der Perspektive aus der dritten Person liegen kann, durch die man nicht so stark in die Gefühlswelten eingebunden wird. Die Charaktere wirkten dadurch ziemlich oberflächlich.
Während Henny durch eine rosarote Brille blickt und sich dementsprechend auch verhält, machte sich Paul, der nette Assistenzarzt, der ein Auge auf Henny geworfen hat, durch seine unglaubwürdigen Stimmungsschwankungen und sein Verhalten gegenüber Henny schnell unbeliebt.
Ich empfand, dass hier zu viele Perspektiven, die für den Verlauf dieser Geschichte keinen Mehrwert darstellten, zusammengeschmissen wurden. Im Zusammenhang wollten sie nicht so ganz hereinpassen.
Die Frauen vom Karlsplatz- Henny, der zweite Band einer Tetralogie, ist ein kurzweiliger Roman für zwischendurch, den man schnell und leicht lesen kann.