Württembergische Geschichte erzählt in einem gut recherchierten historischen Roman.
Der Roman spielt in dem fiktiven württembergischen Hohenstetten in den darauffolgenden Jahren nach dem Vulkanausbruch 1815 im heutigen Indonesien. Durch den Vulkanausbruch setzte sich viel Asche und Staub in der Atmosphäre ab, was die klimatischen Verhältnisse vor allem im Jahr 1816 verschlechterte. Kälte und viele Unwetter und ständiger Regen führten zu schlechten Ernten, Hungersnot, Seuchen und damit auch zu sozialen Konflikten. In dem kleinen Marktflecken Hohenstetten auf der Schwäbischen Alb verliebt sich Paulina Gutjahr, die Tochter des hiesigen Gasthausbesitzers und Schultes in den Lehrer Friedhelm Lindenthaler. Der Vater und Paulinas ganze Familie ist gegen diese Liebe.. Der Schultes Gutjahr hat seine Tochter dem Metzger versprochen und erhofft sich davon gute Geschäftsbeziehungen. Paulina und Friedhelm kämpfen für ihre Liebe in einer Zeit, in der die Not rund um immer schlimmer wird. Hierin liegt auch die Stärke des Romans, die Beschreibung, dieser immer gravierenderen Umstände und der Veränderung der Verhältnisse in der kleinen Ortschaft ist sehr sehr überzeugend formuliert. Trotzdem hat der Roman aber ein bisschen etwas beschauliches und das hat mich gestört. Klar, man ahnt schon zu Beginn, dass trotz aller Widrigkeiten es sicher ein gutes Ende finden wird. Aber diese Beschaulichkeit hängt auch ein bisschen etwas an der schwarz-weißen Darstellung der Charaktere: die kluge, selbstständige und von herzensgute Paulina, der ebenso tugendhafte und gute Friedhelm, der böse Vater... Ein bisschen mehr Facetten und Entwicklungen hätten den Personen gut getan. Schattierungen oder Entwicklungen finden aber eher in den Nebencharakteren statt, in dem Hilfslehrer Dürr oder in der Mutter und dann immer zum Guten. Schade, ansonsten fand ich es sehr gut.