INHALT:
Etan kann sein staubiges neues Zuhause in der Wüste von Beer Sheva nicht besonders gut leiden.
Da bevorzugt er als Neurochirurg dann doch die Sauberkeit im OP.
Als er eines Abends nach einer anstrengenden Schicht müde nach Hause fährt, jagt er schließlich aus Spaß mit ordentlichem Tempo in seinem Jeep durch die Dünen.
Doch das freudige Gefühl hält nicht lange an, denn er überfährt plötzlich einen illegalen Einwanderer!
Dessen Verletzungen sind zu stark, als dass Etan ihm Überlebenschancen einräumen würde. Aus Angst vor beruflichen Konsequenzen begeht er Fahrerflucht.
Nicht nur, dass die Bilder ihn von nun an verfolgen: Dass seine Frau bei der Kriminalpolizei arbeitet und er zudem von der Frau des Opfers erpresst wird, bringt Etan in eine noch schwierigere Lage ...
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MEINUNG:
Bisher hatte ich überwiegend positive Stimmen zu diesem Buch vernommen.
Mich hat es vom Thema her schon länger gereizt: Muss jemand wie Etan nicht unglaubliche Schuldgefühle entwickeln? Wird er sich wirklich nicht stellen? Und schauen vielleicht die Behörden bei einem illegalen Einwanderer sowieso nicht so genau hin?
Ich mag, dass die Lektüre mit vielen moralischen Fragestellungen und mit einigen Gegensätzen spielt (z. B. Gut & Böse, Wahrheit & Lüge, Frage nach Schuld & Verantwortung, ...). Auch Rassismus & Klassismus kommen zur Sprache.
Zudem werden die Beziehungen der Figuren zueinander und deren Gefühls- und Gedankenwelt genauer beleuchtet.
Inhaltlich fand ich es vor allem auf der moralischen & psychologischen Ebene interessant, blieb am Ball und ich war gespannt, wo die Reise hingehen würde.
Vom Schreibstil her und v. a. aus Etans Sicht, fand ich es besonders anfangs etwas zu ruppig und abwertend.
Vulgäre Stellen und die Schilderungen über die Anziehung zwischen zwei der Figuren haben mich immer wieder gestört. Das waren mir manchmal zu viele Details.
Dazu kommt noch, dass mir der Protagonist erst sehr unsympathisch war.
Doch mit der Zeit habe ich doch noch mit ihm mitgefiebert, als es für ihn immer schwieriger wird, seine Fassade nach außen hin aufrechtzuerhalten und sich die Situation immer weiter zuspitzt.
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FAZIT: Durch den vor allem moralisch & psychologisch interessanten Inhalt konnte das Buch durchaus bei mir punkten. Der leicht ruppige Schreibstil, ein vulgärer Touch und zu viele Details über die Anziehung zweier Figuren haben mich gestört.
Auch wenn mir der Protagonist unsympathisch war, habe ich am Ende doch noch mit ihm mitgefiebert und bin stets am Ball geblieben.
Insgesamt vergebe ich 3,5/5!
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(C. N.: u. a. Rassismus, Klassismus, se*uelle & körperliche Gewalt, Todesfälle)