Beate Maxian hat mit ihrem neuen Roman eine Geschichte geschrieben, der in zwei Zeitebenen und zwei Ländern spielt. Der historische Handlungsstrang spielt im revolutionären Frankreich von 1794 und der andere im Österreich der Gegenwart. Verbunden werden die beiden Handlungsstränge durch ein Collier, das seit Langem im Besitz von Leas Familie ist. Die Herkunft des Schmuckstückes, das Lea von ihrer Tante Gloria nun erhält, ist geheimnisumwittert. Zum einen weiß niemand so recht, wann es in den Familienbesitz geraten ist, und zum anderen wird es, der Überlieferung nach, immer nur an die Erstgeborene der Familie vererbt. Grund genug für Lea, die in ihrem Beruf unglücklich ist, die Herkunft zu erforschen. Gemeinsam mit Elias, dem Patensohn von Tante Gloria und Historiker, reist sie nach Paris und heftet sich auf die Spuren des Colliers. In Paris entdecken sie, dass Isabelle Blanc, die Tochter des Goldschmiedes, der das Schmuckstück angefertigt hat, von einem Revolutionär ein Neugeborenes in die Hand gedrückt bekommen hat... Wie das Baby und das Collier zusammenhängen, lest bitte selbst. Meine Meinung: Der historische Handlungsstrang hat mir sehr gut gefallen, ranken sich doch um das Schicksal der Kinder der geköpften Königin Marie Antoinette zahlreiche Legenden. Das einzige, die Revolution und die Schreckensherrschaft überlebende Kind, Marie Thérèse Charlotte (1778-1851), besser bekannt als Madame Royale, spielt in diesem Teil der Geschichte eine nicht unwesentliche Rolle im Hintergrund. Der Handlungsstrang der Gegenwart ist stellenweise hervorsehbar. Das macht aber nichts, denn wir dürfen die Entwicklung von Lea von einer unzufriedenen Versicherungsangestellten zu einer selbstbewussten jungen Frau, der es gelingt durch ihr einnehmendes Wesen die Versöhnung zwischen ihrer Mutter und deren Schwester Gloria, herbeizuführen, die sich nach einem Streit in jungen Jahren lange nicht mehr gesehen haben. Geschickt verknüpft die Autoren die historischen Fakten rund um Madame Royale mit der fiktiven Geschichte um das ebenso fiktive Collier. Das wird im Nachwort erklärt. Interessant wäre, den weiteren Weg des Colliers von Isabelle Blanc bis hin zu Gloria weiterzuverfolgen, liegen doch immerhin zwei Weltkriege dazwischen. Als Wienerin kenne ich natürlich die Straßen und Gassen, in denen Lea und Elias nach Antworten suchen. Die Orte in Paris, die die beiden aufsuchen sind so gut beschrieben, dass man meinen könnte, selbst dabeigewesen zu sein. Fazit:Diesem flüssig geschriebenen Roman, der mich auf zwei Zeitebenen nach Wien in der Gegenwart und nach Paris zur Zeit der Französischen Revolution geführt hat, gebe ich gerne 5 Sterne.