Es beginnt mit einem Mord, der vor 40 Jahren in Deauville/Normandie geschah, springt dann in die Gegenwart zu Nicolas, einem Personenschützer, dem bei einem Einsatz die Nerven durchgehen, da er seine vor Jahren verschwundene Freundin gesehen zu haben glaubt. Da er dabei den von ihm zu schützenden Minister verletzt muss er aus dem Rampenlicht. Als Personenschützer derzeit unbrauchbar wird er nach Deauville versetzt, seiner Heimatstadt. Dort soll demnächst ein politischer Gipfel stattfinden wobei er der örtlichen Polizei in Sicherheitsfragen beratend zur Seite stehen soll.Soweit im großen und ganzen die Rahmenhandlung.Doch es geschehen in Deauville im Vorfeld des Gipfels zu viele Dinge, die die Polizei beschäftigen - ein alter Fotograf kehrt von einer Bootsfahrt nicht zurück, ein Mord geschieht, eine Hand wird angespült...Nicolas, immer nahe an den Ereignissen und mit einem guten Riecher für besondere Situationen ausgestattet, wird durch sein etwas merkwürdiges Verhalten und den Vorfall mit dem Minister von der örtlichen Polizei nicht ganz ernst genommen.Da er jedoch Ort und Menschen gut kennt fallen ihm Ungereimtheiten schneller auf. Die Einzige, die ihn unterstützt, ist eine kecke Praktikantin. Beide gehen der örtlichen Polizei gehörig auf die Nerven und doch...Zwischendurch schwenkt die Perspektive, wir sind Zeugen einer Folter, durch die man einer nicht näher benannten Person einen Namen entlocken will, wir kehren ab und zu wieder ins Jahr 1967 zurück, auch Nicolas hat Flashbacks, die sich um seine Freundin Julie drehen, deren Verschwinden ihn Tag und Nacht beschäftigt. Dann sind wir wieder bei dem Minister aus Paris, für dessen Sicherheit Nicolas' ehemalige Kollegen in Deauville zu sorgen haben und wir begleiten ebenfalls die unerschrockene Praktikantin Claire bei ihren Versuchen, sich erste Sporen zu verdienen.Es ist nicht einfach, bei diesen vielen Handlungssträngen am Ball zu bleiben, zumal auch der Schreibstil gewöhnungsbedürftig ist. Teilweise sehr literarisch, bisweilen auch recht humorvoll. Es ist jener unterschwellige Humor, der aus der Wortwahl sowie der Art der Schilderung bestimmter Szenarien besteht.Zu Beginn tat ich mich ein wenig schwer, zumal auch Nicolas ein sperriger Protagonist ist, der sich die Lesersympathie erst verdienen muss. Als ich aber langsam begann, Strukturen und Zusammenhänge zu erkennen, dennoch immer wieder überrascht wurde und es schließlich zu einem sehr spannenden Showdown während des Gipfeltreffen kam war ich froh, dieses Buch gelesen zu haben!Mich hat der Autor vollständig abgeholt und ich habe buchstäblich die angehaltene Luft erst wieder ausgeatmet, als ich das Buch beendet hatte. Gern lese ich mehr von dieser Reihe - zumal es einen Cliffhanger gibt.Von mir 5 * und eine Leseempfehlung für Leser, die auch mal einen etwas komplizierteren Text und Handlungsaufbau "verkraften".