Nicht ganz so spannend, wie erhofft
"Sie beobachtet dich" war mein zweites Buch von Camilla Way und obwohl es spannungstechnisch meines Erachtens nach nicht ganz an "Das Böse in ihr" heran kommt, ist es nichtsdestotrotz mehr als lesenswert.Die Autorin erzählt die Geschichte abwechselnd aus Edies Sicht in der Gegenwart und Heathers Perspektive in der Vergangenheit, als die beiden noch Teenager waren. Camilla Way taucht tief in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Hauptfiguren ein und ich als Leserin konnte mich meist relativ gut in beide Mädchen bzw. Frauen, hineinversetzen. Dabei wurden diverse Gefühle geweckt - Mitgefühl, ab und zu sogar Sympathie, jedoch auch eine gewisse Abneigung und Verachtung gegenüber Heather und Edie.Die toxische Beziehung zwischen ihren Protagonistinnen hat die Autorin meiner Meinung nach sehr detailliert und fesselnd ausgearbeitet. Trotzdem hatte ich etwas Schwierigkeiten, Edies Entscheidungen in Bezug auf Heather nachzuvollziehen, als diese viele Jahre später wieder in ihr Leben trat. Dies mag allerdings daran gelegen haben, dass ich mich in die verzweifelte Lage, in der Edie sich befand, nur sehr schwer hineinfühlen konnte.Trotz gut konstruierter Plottwists fehlte mir insgesamt etwas die Spannung. Einige Kapitel waren leider ziemlich langatmig - ohne, dass viel passierte oder gar Nervenkitzel aufkam. Das Ende war hingegen aber richtig gut und konnte einiges wieder wett machen. Dennoch würde ich das Buch eher in die Kategorie Spannungsroman statt Psychothriller einordnen, was jedoch wie immer Geschmackssache ist.Auch wenn mich das Buch nicht so stark fesseln konnte, wie erhofft, las es sich dennoch sehr gut, was u.a. an Camilla Ways toller Erzählweise lag. Ich mag ihre Bücher wirklich gern und freue mich darauf, künftig noch mehr von ihr zu lesen.