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Produktbild: Stumme Gewalt | Carolin Emcke
Produktbild: Stumme Gewalt | Carolin Emcke

Stumme Gewalt

Nachdenken über die RAF

(8 Bewertungen)15
200 Lesepunkte
Taschenbuch
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Am 30. November 1989 wurde der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Alfred Herrhausen in Bad Homburg mit einer Sprengladung getötet - einer der letzten Morde der Rote Armee Fraktion. Achtzehn Jahre lang hat die Journalistin und Autorin Carolin Emcke geschwiegen zu dem Terror der RAF und damit auch über das Attentat an ihrem Patenonkel Alfred Herrhausen. In diesem berührenden, so persönlichen wie politischen Text plädiert die Autorin dafür, endlich das eisige Schweigen zwischen Tätern und Opfern des RAF-Terrors zu brechen. Sie plädiert jenseits von juristischer Sühne (oder Gnade) für einen gesellschaftlichen Dialog, für eine Aufklärung im emphatischen Sinne. Freiheit gegen Aufklärung - nur das könnte, Carolin Emcke zufolge, dabei helfen, die Epoche des deutschen Terrors wirklich zu begreifen. Der Text ist ein moralisches Plädoyer gegen Gewalt, aber auch gegen Rache und Verachtung als gesellschaftliche Antworten darauf.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
01. Februar 2010
Sprache
deutsch
Untertitel
Nachdenken über die RAF. 4. Auflage.
Auflage
4. Auflage
Seitenanzahl
190
Reihe
Fischer Taschenbücher
Autor/Autorin
Carolin Emcke
Kommentar
Winfried Hassemer, Wolfgang Kraushaar
Weitere Beteiligte
Winfried Hassemer, Wolfgang Kraushaar
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Gewicht
217 g
Größe (L/B/H)
190/125/14 mm
ISBN
9783596180332

Portrait

Carolin Emcke

Carolin Emcke, geboren 1967, studierte Philosophie in London, Frankfurt/Main und Harvard. Sie promovierte über den Begriff »kollektiver Identitäten«.


Von 1998 bis 2013 bereiste Carolin Emcke weltweit Krisenregionen und berichtete darüber. 2003/2004 war sie als Visiting Lecturer für Politische Theorie an der Yale University.

Sie ist freie Publizistin und engagiert sich immer wieder mit künstlerischen Projekten und Interventionen, u. a. die Thementage »Krieg erzählen« am Haus der Kulturen der Welt. Seit über zehn Jahren organisiert und moderiert Carolin Emcke die monatliche Diskussionsreihe »Streitraum« an der Schaubühne Berlin. Für ihr Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus, dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen und dem Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2016 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Bei S. Fischer erschienen Von den Kriegen. Briefe an Freunde , Stumme Gewalt. Nachdenken über die RAF , Wie wir begehren , Weil es sagbar ist: Über Zeugenschaft und Gerechtigkeit sowie Gegen den Hass .

»Emckes Texte halten die Frage lebendig, ob es gleichgültig ist, wenn Menschen übertönt werden und verstummen, während andere beredt ihre Macht ausüben. «

Elisabeth von Thadden, Die Zeit

»Gut also, dass mit dem Friedenspreis [ ] eine Autorin ausgezeichnet wird, die erfolgreich an der moralischen Aufladung der politischen Auseinandersetzung des öffentlichen Geredes arbeitet. «

Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung

Literaturpreise:

»Das Politische Buch« der Friedrich-Ebert-Stiftung (2005)

Förderpreis des Ernst-Bloch-Preises (2006)

Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie Essay für den Beitrag »Stumme Gewalt«, erschienen im »ZEITmagazin« vom 06. 09. 2007 (2008)

Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus (2010)

Deutscher Reporterpreis 2010 für die beste Reportage

Journalistin des Jahres 2010 (ausgezeichnet vom medium magazin )

Journalistenpreis für Kinderrechte der Ulrich-Wickert-Stiftung (2012)

Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Dichtung und Sprache (2014)

Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2015)

Preis der Lichtenberg Poetik-Dozentur (2015)

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2016)

Soul of Stonewall Award (2017)

Brückenpreis der Stadt Regensburg (2019)

Silvers Grant for Work in Progress (2019)

Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik (2020)

Rosa-Courage-Preis (2021)

Hermann-Sinsheimer-Preis (2023)

Glas der Vernunft (2024)

Kompassnadel (2024)

»Mercator-Professur« Universität Duisburg-Essen (2024)


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Von CK am 05.12.2024

Sehr kluges Buch mit intelligenter Fragestellung & viel Stoff zum Nachdenken

"Stumme Gewalt - Nachdenken über die RAF" ist ein weiteres überaus beachtenswertes Buch der Journalistin und Autorin Carolin Emcke. Ich muss zugeben, dass ich eine riesige Bewunderin von ihr bin - ich schätze und liebe Ihre unfassbar kluge und empathische Art zu denken und zu schreiben. Besonders gut fand ich ihre Veröffentlichungen "Über den Hass", "Wie wir begehren", "Ja heißt ja und ..." sowie "Weil es sagbar ist", aber alle ihre Bücher sind mehr als lesenswert und klug! Hier in dem sehr persönlichen Buch "Stumme Gewalt" verarbeitet Carolin Emcke nach 18 Jahren die Ermordung ihres Patenonkels, dem Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen. Er wurde bei einem der letzten RAF-Morde in Bad Homburg mit einer Sprengladung getötet. Das Buch ist ebenso eine persönliche Aufarbeitung wie auch ein politischer Text. "Freiheit gegen Aufklärung", nur so könnte es Carolin Emcke zufolge helfen, diese Epoche des Terrors in Deutschland wirklich zu begreifen und aufzuarbeiten. Ich fand auch dieses Buch wirklich sehr gut und klug geschrieben; es regt zum Nachdenken an und ist gleichzeitig unfassbar berührend. Ganz klare Leseempfehlung von mir! Das hatte ich mir geschworen. In der ersten Woche. Da war Alfred Herrhausen noch nicht einmal beerdigt. Dass ist denn Mördern niemals gelingen sollte, mich zu einer anderen Person zu machen. Dass es ihnen nicht gelingen sollte, mich zu manipulieren. Dass ich ihnen nicht den Triumph gönnen würde, mich politisch zu verbittern, dass ich intellektuell offen bleiben müsse - aus Hass gegenüber den schweigenden Tätern. Wie immens muss die Motivation zu töten sein, dass sie sich durch alle logistischen und technischen Details der Vorbereitung hindurch erhalten kann? ... Und hat es einen einzigen Moment gegeben, in dem Fragenden Nachdenklichkeit statt haben durfte Fragezeichen sind jemandem Zweifel gekommen? An dem Objekt des Hasses? An dem Hass selbst? Hat es einen Moment gegeben, in dem sich die Täter fragten, wie Smaie bis hierher gekommen sind? Wie sie jemand geworden sind, der dabei ist, einen Mord zu begehen? Haben sie sich das gefragt? Hat es einen einzigen Moment gegeben an dem jemand unsicher wurde? Getrieben vom Zorn jedenfalls werden wir die Gewalt von heute und die Gewalt von gestern nicht überwinden. Je zorniger wie reagieren, je mehr wir uns hineinsteigern in diese aufgewühlte Wut gegen die anderen, umso mehr deuten wir auf das was am Grund dieses Zorns liegt: die eigene Schwäche. Ich weiß, wie einladend diese Reaktion ist. Wie nahe liegend dieser Rückzug in die eigene Verwundung. Ich weiß, warum wir immer wieder und immer noch in dieses Verhaltensmuster verfallen. Wir wollen erst, dass diese Versehrungen anerkannt werden, wir wollen bestätigt bekommen, dass es Unrecht war, dass es Leid verursacht und dass es uns geprägt hat. Und solange uns das Unwissen noch quält, solange das schützende Schweigen andauert, solange scheint es unmöglich, das Loslassen.
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