Skurrile und zu gleich sehr authentische Geschichte um eine taffe Frau mit einem Hang zu eigenartigen Männern
Mrs Amalia ist eine echte Powerfrau: Hemdsärmelig, zupackend, handwerklich geschickt und unabhängig. Und zugleich ist sie für die Bewohner der trostlosen Kleinstadt da, als Besitzerin eines Cafés in dem es auch ihren Selbsgebrannten gibt, dem einzigen echten Treffpunkt der Menschen, oder als eine Art Ärztin. Ein paar Schwächen hat allerdings auch die taffe Frau und die betreffen die Männer in ihrem Leben, unterschwellig ihr verstorbener Vater, ihr 10-Tage-Ehemann, der wegen Tankstellenüberfällen eingesessen hat und nun wieder zurückkehrt und ihr "Vetter", genannt der Buckelige, mit dem sie eine eigenartige Verbindung hat und für dessen charakterliche Schwächen sie blind zu sein scheint. Bei McCullers finde ich die Stimmung besonders toll, die in jeder Zeile mitschwingt und so fast eine zweite Kulisse in diesem eher schmalen Band bildet. Die große Hitze, die trostlose Stimmung, die Schwermütigkeit und der raue Charme einer verlassenen Gegend. Aber auch gerade die skurrilen Figuren und Situationen machen einen besonderen Reiz aus. Es wird alltägliches Geschildert ohne alltäglich zu sein, denn die Beziehungen, die die Protagonisten führt sind durchaus toxisch und man glaubt nicht, wie sie sich von Ihnen vergiften lässt, wo diese Frau doch eigentlich niemanden zu brauchen scheint.