Gelungener Auftakt mit vielen offenen Fragen.
"One must always be careful of books," said Tessa, "and what is inside them, for words have the power to change us."Mit dem Auftaktband der "Infernal Devices"-Reihe wenden wir uns nun Tessa, Jem und Will zu, die wir in dieser Kombi bereits in den "Legenden der Schattenjäger-Akademie"-Reihe kennengelernt haben. Hier geht es nun um die Anfänge ihrer Beziehung und das Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit. Die Geschichte spielt in London des 19. Jahrhunderts, Sprachstil und Gepflogenheiten (Können Frauen überhaupt Schattenjäger sein und Hosen tragen?) sind entsprechend angepasst. Das hat der Geschichte einen ganz neuen Touch in der bereits gewohnten Handlungslinie verpasst. Auch Charaktere wie Magnus und Camille sind wieder kurz am Start.Der erste Band der Trilogie ist leicht als solcher zu erkennen. Viele Handlungsstränge sind erst in der Anfangsphase, es bleiben viele Fragen offen, und die Suche nach dem Magister hat gerade erst begonnen. Die Spannung leidet darunter etwas. Zwar hat das Buch auch ein Finale und gerade die letzten Hundert Seiten haben ordentlich angezogen, nichtsdestotrotz passiert nicht wirklich viel. Vielmehr geht es um den Charakteraufbau der drei Protagonist*innen sowie die frühere Politik zwischen Schattenjägern und Unterweltlern. Wenn man die "aktuelle Situation" aus der Hauptreihe rund um den Kalten Frieden kennt, kann man die damalige fast als Freundschaft bezeichnen.Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr bildlich, so dass ich trotz der eher gemächlichen Handlung förmlich durch die Seiten geflogen bin. Mit Will als Charakter bin ich bisher noch nicht ganz warm geworden, er ist sehr arrogant, überheblich und trieft nur so vor Sarkasmus. Erinnert das nicht an einen anderen Charakter? Ich kann verstehen, dass Clare den Herondale-Männern ähnliche Charakterzüge verpassen wollte, aber bisher ist mit die Ähnlichkeit zu Jace zu groß, zumal Will auch eine geheimnisvolle, aber gleichwohl tragische Familiengeschichte hat. Ich bin gespannt, wann das erste Zusammentreffen zwischen ihm und Magnus erzählt wird, und wie sich Will noch zu dem liebevollen und sympathischen Ehemann von Tessa entwickeln wird, den wir aus den "Legenden der Akademie" kennen."Clockwork Angel" ist ein interessanter Auftakt mit Steampunk-Elementen, der bereits das Potenzial dieser Reihe zeigen kann. Ich vergebe 4/5 Sterne.