Selten so ein langweiliges und langwieriges Buch gelesen.
"There is a fullness and calmness there which can come only from knowing pain."3 Jahre habe ich mich jetzt durch dieses Buch gequält und wäre es nach mir gegangen, hätte ich es entweder gar nicht gelesen oder am Anfang abgebrochen. Da es aber das Lieblingsbuch meines Partners ist, haben wir es ihm zuliebe abends immer mal wieder gemeinsam gelesen. Und bei so vielen Seiten will man irgendwann auch gar nicht mehr abbrechen, weil man schon so viel Zeit und Energie hineingesteckt hat, dass einen der pure Trotz weitertreibt.Es liegt gar nicht so unbedingt am Sci-Fi-Genre, welches nicht so meins ist, oder an der Handlung, die am Anfang und Ende doch etwas Spannung aufbaut, sondern vor allem am Schreibstil. Himmel, war der ausschweifend! Simmons geht auf jedes kleine Detail ein, auf jede Handlung. Person A geht nicht einfach nur von hier nach da, nein, er spannt die Muskel seines rechten Beines an, bewegt den Fuß, setzt ihn ab... Ihr versteht, was ich meine. Sämtliche Spannung, die in den wenigen Szenen hätte aufgebaut werden können, wurde dadurch sofort im Keim erstickt. Und die Art, wie das alles formuliert wurde - ich habe selten so viel philosophisches Gelaber gelesen wie hier. Simmons schreibt mit ganz vielen Worten wenig Inhalt. Und dann muss man erstmal verstehen, was er da schreibt, denn es ist so verklausuliert, dass man Wichtiges nicht von Unwichtigem unterscheiden kann. Es kamen auch so viele Charaktere vor, die natürlich alle einen eigenen Vor- und Zunamen brauchten, obwohl sie mit nur einem Satz vorgestellt und verabschiedet wurden und dann nie wieder vorkamen. Wer soll sich das alles merken? Selbst die Pilger habe ich bis weit nach der Hälfte teils nicht unterscheiden können - looking at you, Het Masteen und Fedmahn Kassad! Dazu kommen die Sci-Fi-typischen Technologien und Eigenheiten, die natürlich nie erklärt, aber mit tausend Synonymen beschrieben werden, dass man nie weiß, ob es jetzt um etwas Essbares oder eine todbringende Waffe handelt. Gut, das ist etwas überspitzt, der Kern der Aussage bleibt aber gleich. Die Geschichten der Pilger waren an sich ganz spannend und auch der Weltenaufbau, das ganze Machtgefüge der Hegemonie und des Cores, der rote Faden an sich eben, aber meines Erachtens hätte man hier um deutliche Längen kürzen sollen. Vielleicht bin ich eben auch einfach zu dumm für Sci-Fi, vielleicht fehlt mir die Ausdauer und Interesse und Hintergrundwissen, doch man hätte das Buch wesentlich leser*innenfreundlicher gestalten können. So hatte ich auf Seite 2 schon wieder Seite 1 vergessen und musste bis zum Ende nachfragen, wer nochmal die ist, warum das relevant ist, was das sein soll und wie wir nochmal zu dem Ergebnis gelangt sind. Ein Register zum Nachschlagen tut niemandem weh!So bin ich nun absolut froh, "Hyperion" endlich beendet zu haben, werde den zweiten Band der Dilogie gewiss nicht lesen und vergebe nur deshalb gute 1,5/5 Sterne, weil ich das Buch nicht abgebrochen habe, auch wenn ich das gern getan hätte.