Wer spicy Romane sucht, aber auf sensible und vielschichtige Figuren sowie eine Prise Gesellschaftskritik nicht verzichten will, ist hier an der richtigen Stelle!
Diese Frenemies-to-Lovers Geschichte lässt sich gut lesen und ich mochte die politische Dimension, welche die Autorin über ihre Protagonist*innen behandelt. Sicherlich wird besonders in Teagan als Schwarze Frau auch einiges der Autorin selbst stecken - das macht sich in einem authentischen Figurenprofil bemerkbar. Doch auch Heath empfand ich als wirklich gut geschriebene Männerfigur, die Gefühle nicht nur empfindet, sondern auch auszudrücken vermag.
Spice wird hier ja ganz deutlich versprochen und auch absolut geliefert. Über locker die Hälfte des Romans befinden sich die beiden Hauptfiguren in der titelgebenden Situationship - entsprechend viele heiße Szenen gibt es auch. Und so sehr ich das grundlegend mag und es auch gut geschrieben fand, war es mir in der Masse dann irgendwann zu zäh und repetitiv. Der Tiefgang und die Verbundenheit zwischen den Figuren, die eine intensive Vergangenheit teilen, kamen mir etwas zu spät. Auch der Beschreibung von immergleichen "perfekten" Körpern kann ich mittlerweile nicht mehr viel abgewinnen. Eine angenehme Abwechslung wäre es für mich, wenn Körper im Romance-Bereich einfach mal anders und weniger stereotyp (schlanke Taille, muskulöse Schultern, ...) beschrieben werden würden.
Davon einmal abgesehen bin ich aber positiv überrascht, dass mich die spicy Geschichte nicht nur gut unterhalten, sondern aufgrund ihrer thematischen Tiefe auch ehrlich bewegt hat. Die gemeinsamen "Freunde" der beiden fand ich absolut unmöglich, dieses Zelebrieren ihres Reichtums ebenso. Mit dem Ende bin ich zufrieden, wenngleich ich auch da gerne eher von Konsequenzen gelesen hätte.
Ich finde es toll, hier so sexpositive Figuren im Fokus zu haben, die zusätzlich mit diversen privaten Problemen zu kämpfen haben und am Ende auf Augenhöhe und ehrlich zueinanderfinden. Bis dahin hätten mir die beiden noch ein wenig zugänglicher sein können - fast wirkte es so, als würden sie auch den Leser*innen gegenüber eine Schutzmauer wahren.
Damit ist es für mich nicht das absolute Highlight des Genres, aber ohne Zweifel der gut lesbare Roman einer Autorin, von der ich sehr gern mehr lesen würde. Auch wenn hier das ein oder andere Element noch nicht ganz ausgereift wirkte, sehe ich großes Potenzial für eine weitere Person, die Spice und Tiefgang in ihrem Schreiben vereinen kann.