Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1, 3, Universitä t Koblenz-Landau (Institut fü r Germanistik), Veranstaltung: Filmanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: In der folgenden Arbeit wird die Funktion von Filmmusik, genauer des auditiven Filmraumes, am Beispiel Der Herr der Ringe untersucht. Wä hrend wir den Film sehen, saugen wir die Bilder wohl in uns auf, neigen aber als Zuschauer und Kritiker dazu, ihre Gestalt kaum wahrzunehmen, und erinnern uns auch spä ter nicht sonderlich stark an sie. Es scheint vielmehr so, als wü rden wir durch die Bilder hindurch die Geschichte sehen (Bordwell 1997, 17). Vermutlich ist es gerade diese Auffassung, die Bordwell davon abgehalten hat, in seinem Buch Narration in the Fiction Film (1985) auf die Funktion von Filmmusik einzugehen. Zwar schreibt er ü ber den Sonic Space, der fü r ihn aber nur aus Gerä uschen und Sprache konstituiert wird.
Auch im Lexikon der Raumphilosophie werden unter den Einträ gen Klang- und Hö rraum nur die Attribute des Raums vermittelt, die den Klang eines Musikstü cks verä ndern kö nnen oder wie der Raum die Musik transportieren kann. Der auditive Raum ist durch das Ohr vermittelter Raumeindruck. Von Fischer meint aber ä hnlich wie Bordwell den Raumeindruck, der entsteht, wenn der Mensch auf Grund von Sprache oder Gerä uschen die Quelle selbiger ausmachen kann und dadurch einen Eindruck des Raumes bekommt.
Doch ließ e sich der auditive Raum auch in der Weise definieren, in der er dazu in der Lage ist, einen Raum zu charakterisieren, symbolisieren und darzustellen. Die Musik ist, insbesondere im Film, eine eigenstä ndige Mitteilungsebene, die stark mit den Handlungssträ ngen, Figuren und Objekten verbunden ist und durch ebendiese Verbindung auch den Filmraum auditiv darstellen kann. Ein Beispiel hierfü r stellt die Trilogie Der Herr der Ringe zur Verfü gung. Mit ü ber zehn Stunden musikalischem Material, von dem vieles als Leitmotiv konzipiert wurde, stellt Der Herr der Ringe ein gutes Ausgangmaterial bereit, um den Filmraum nä her zu untersuchen und zu prü fen, inwiefern diese durch die Filmmusik geprä gt werden.
Dazu muss zunä chst der Begriff des Raums nä her erlä utert werden, da dieser mit vielen Bedeutungsebenen belegt ist und die Nutzung des Begriffs nicht mehr eindeutig ist. Zudem ist eine Theorie zur Filmraumkonstruktion nö tig, die von David Bordwell in Narration in the Fiction Film stark an die Wahrnehmungspsychologie angelehnt ist, was fü r diese Arbeit sinnvoll ist, um die perzeptiven und kognitiven Vorgä nge des Rezipienten wä hrend des Filmsehens besser beschreiben zu kö nnen.