Von "Anna - Christina" (mit freundlicher Genehmigung):
Als Fan des Fantasy-Genres kommt man um dieses Buch schwer herum. Vieles, was genretypisch ist (Magier, Fabelwesen, eine fremde Welt ....), wird hier neu, spannend und kreativ verpackt. Unsere "normale" Welt und Tyarul fließen ineinander (besonders beeindruckend fand ich die Szene, in der sich Sina beinahe wieder an ihr Leben in der normalen Welt erinnert), das Teenager-Leben geht auch in der neuen Welt weiter - mal abgesehen davon, dass Sina ein besonderes, magiebegabtes Mädel ist :) Emotionale Momente reißen wirklich mit, mit Schaudern denke ich an die Szene, in der Sina fast gebrochen vor der Königin zittert, mit einem warmen Gefühl im Bauch erinnere ich mich an die Bilder von Tarek, Shetan und Sina. Und ja, es sind oft Bilder. Die Worte malen Landschaften und Porträts, zeichnen Verzweiflung und Hoffnung, Grausamkeit und wilde Entschlossenheit, Verwirrung und Lachen in die Gesichter, lassen die Personen lebendig werden. Mit ist es oft passiert, dass ich es gar nicht gehört habe, wenn mich jemand angesprochen hat - so vertieft war ich ins Buch!
Zum Universum von Tyarul selbst kann ich nur sagen, dass man äußerst positiv überrascht wird. Bilure, Ratken, Miakoda, die Kalten - alles wirkt ausgereift, bedacht, wunderbar verknüpft. Eine eigenständige Welt, die sich kaum an die Welten anderer Fantasy-Bücher anlehnt. Trotz all der fremdartigen Wesen und Gebräuche erscheint Tyarul nicht viel anders als unsere Umwelt. Wälder, Schluchten, Berge, schneebedeckte Wiesen, Sümpfe - gerade deshalb kann man sich so schnell und leicht in Tyarul einfinden. Dank guter Beschreibungen (und ich finde, die gehören in jedes Fantasy-Buch!) hat man beim Lesen auch keine Probleme, sich die Ratken, das warme Leuchten der magischen Steine, die Portale und die Magie selbst vorzustellen.
Das Beste am Buch ist die Emotionalität. Man fiebert mit, will Sina warnen, wenn sie zu nahe an eine Gefahr gerät, will der Königin Zayda höchstpersönlich entgegentreten (ihr Charakter ist meiner Meinung nach toll ausgearbeitet) und trotz aller Gefahren möchte man oft mit Sina den Platz tauschen. Der Zusammenhalt und die Unterstützung, die sie erfährt, die schönen Momente mit Tarek - all das tröstet über die Ausgrenzung im Dorf hinweg, macht es aber nicht wett. Die Zerrissenheit im Dorf und Sina's innere Kämpfe haben mich fieberhaft die Seiten "fressen" lassen. Und dann war das Buch aus! Ich habe innerlich tatsächlich aufgeheult vor Enttäuschung :) Kann nur hoffen, dass ich da bald weiterlesen kann. Ich MUSS einfach wissen, wie es weitergeht!