Außergewöhnliches Debüt, das zum Nachdenken anregt, aus dem Lesetrott reißt und klar macht, wie gefangen man zwischen zwei Welten sein kann.
Dieses Buch ist nur knapp 200 Seiten dick, hat es aber in sich.Es ist ein kleines und handliches Hardcover mit einem Buchumschlag.Auf dem Cover sind verschiedene Grüntöne abgebildet, die in schwarz und wieder zurück in grün übergehen. Sie erinnern entfernt an Stoffbahnen. Für mich gibt es keine Verbindung zum Inhalt des Buches.Die Buchdeckel sind unter dem Buchumschlag schlicht in schwarz gehalten.Das Schriftbild ist ungewöhnlich. Die Schrift ist eine mir unbekannte größere Serifenschrift. Die Abstände zwischen den Zeilen sind großzügig; die Autorin verteilt auch Absätze großzügig.Jedes Kapitel beginnt damit, dass Fatima ihren Namen nennt. Sie erklärt wie sie heißt, aber sie sagt auch jedes Mal etwas anderes dazu. Dadurch kann man etwas besser einordnen, worum es gerade geht.Ich habe erwartet, dass mir diese Wiederholungen irgendwann auf die Nerven gehen würden, aber diese Reaktion blieb völlig aus.Die Kapitel sind nicht nummeriert und haben auch keine Titel, aber man erkennt sie, da oben ca. ¿ der Seite frei gelassen wird.Fatima Daas schreibt in Gedankenfetzen, in Momentaufnahmen. Ihr Schreibstil ist sehr ungewöhnlich, kurz und knapp und scheint zunächst sehr wirr und ohne Struktur. Nach und nach bekommt man aber ein bestimmtes Bild im Kopf beim Lesen. Es fügt sich zusammen wie eine Art Puzzle.Obwohl dieser Schreibstil so ungewöhnlich und anders ist, war ich nach kurzer Zeit gefesselt, fasziniert und wie im Sog gefangen. Ich kann gar nicht erklären, warum überhaupt.Fatima Daas spricht auf ganz ungewöhnliche, schonungslose und offene Weise über sich, ihre Probleme, ihre Familie, ihren Glauben und das Entdecken von sich selbst.Trotz kaum vorhandener Beschreibungen bekommt man einen guten Einblick in ihren inneren Konflikt.Eigentlich wollte ich gar nicht so schnell mit dem Buch durch sein; ich zwang mich zwischendurch sogar zu Denkpausen. Trotzdem las ich das Buch innerhalb von drei Tagen durch.Das Ende kommt abrupt und ich war enttäuscht, weil ich gerne mehr von Fatima gelesen hätte. Ein paar persönliche Worte der Autorin über das Buch hätte ich ebenfalls gerne gelesen. Vielleicht schreibt sie ja eines Tages noch ein Buch.Mein Fazit:Ein außergewöhnliches Debüt, das zum Nachdenken anregt, einen aus dem Lesetrott reißt und klar macht, wie gefangen man sich zwischen zwei Welten fühlen kann. Pageturner.