Das ist mal wieder ein richtig fesselnder Whitmore-Roman mit einem brisanten Familiengeheimnis. Durch Fundstücke in der Gegenwart tauchen wir ein in das bewegte Leben zweier Bordellmütter im Westen Amerikas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Gegenwart:
Die junge Journalistin Melissa Thompson hat nach einem Ideendiebstahl ihren Job gekündigt und sich auf das familiäre Anwesen SILK HOUSE im Lake District zurückgezogen. Ausgerechnet Leo Rogers, der Kollege, der sie betrogen hat, behauptet einer Story gemeinsamer Vorfahren auf der Spur zu sein und bittet um ihre Hilfe. Melissa, hin und hergerissen zwischen Zweifeln an seiner Aufrichtigkeit und sich anbahnenden Gefühlen deckt gemeinsam mit diesem ein großes Familiengeheimnis auf.
Vergangenheit 1865 1887:
Die junge Mattie Silks eröffnet noch vor ihrer Volljährigkeit ihr erstes Bordell in Springfield / Illinois. Schnell macht sie sich mit ihrem exklusiven Angebot einen Namen. Sie reist entlang dem Bau der Union Pacific Railroad, wo sie zur Freude der Männerwelt zahlreiche erfolgreiche Bordelle eröffnet. Binnen kurzer Zeit ist sie eine reiche Geschäftsfrau. Auf einer Schiffsreise macht sie die Bekanntschaft mit der jungen Jennie, die ihrem langweiligen Eheleben entflohen ist und in wilder Ehe mit dem Flusskapitän Henry Rogers lebt, und macht großen Eindruck auf diese. Jahre später treffen sie wieder aufeinander und Jennie steigt als Konkurrentin ebenfalls ins Bordellgeschäft ein. Im Kampf gegen die zunehmende Ablehnung solcher Etablissements werden sie zu Freundinnen. Gemeinsam müssen sie sich gegen Verbrecher verteidigen, Schicksalsschläge hinnehmen und ihr Leben sowie das ihrer Töchter verteidigen.
Wie wir es von der Autorin kennen, wechseln die Kapitel zwischen den Erzählsträngen, greifen ineinander und setzen sich wie Puzzlestücke zusammen. Schnell wird klar, dass die Erzählung in der Vergangenheit im Vordergrund steht. Dies ist auch perfekt gewählt, denn das Leben der beiden historisch belegten Frauen ist unwahrscheinlich fesselnd und interessant. Ich war für jedes Detail dankbar, welches Melissa und Leo in der Gegenwart aufgedeckt haben. Das Verhältnis der beiden zueinander, begleitet von Zweifeln, Ängsten und romantischen Episoden empfand ich als angenehm schmückendes Beiwerk.
Der Übergang zwischen Realität und Fiktion ist fließend und hat viel Interessantes zu bieten. Auch ohne Cowboys und Schießereien ein spannender Ausflug in den Wilden Westen. Großartig hierzu auch das Nachwort der Autorin zur Hintergrundrecherche. Kurzum, ein rundum gelungenes Buch, dass ich gerne weiterempfehlen möchte.
Vielen Dank Felicity Whitmore für den eindrucksvollen Einblick in das Leben von Mattie und Jennie.
Mein Fazit:
Mit diesem Buch ist Felicity Whitmore ein ganz besonderes Highlight gelungen. Denn im Wilden Westen gab es nicht nur rauchende Colts, sondern auch geschäftstüchtige Frauen, die dem verruchten Milieu eines Bordells etwas Elegantes verleihen. Absolut spannend geschrieben.