Fesselnd bis zur letzte Seite
In diesem vierten und finalen Band rund um KHK Nicole Schauer und KHK Felix Bruch in Dresden zieht Autor Frank Goldammer nochmals seine Register. Zunächst wir Nicole Schauer gemeinsam mit Kollegin Schmidtke Zeugin, wie ein Auto mitten in Dresden in eine Menschenmenge rast und vier Personen tötet. Sofort wird die Spur nach einem arabisch aussehenden Mann verfolgt. Gleichzeitig verschwindet Felix Bruch, der nach einem Mordanschlag im Krankenhaus liegt, auf mysteriöse Art und Weise. Ist er entführt worden oder hat ihm jemand geholfen unterzutauchen? Denn eigentlich kann Bruch wegen mehrfacher Beinbrüche gar nicht gehen. "Nichts stimmte hier. Nichts war normal. So viel schräges Zeug hatte sie in den letzten sechs Monaten bei der Dresdner Kripo erlebt. Hier ging etwas vor. Etwas, das schon Jahrzehnte alt war, etwas, das schon begonnen hatte, bevor Bruch überhaupt geboren worden war. Vielleicht sogar noch irgendein alter DDR-Irrsinn. Irgendetwas auf jeden Fall, das von ganz oben gedeckt und vertuscht wurde." (S. 12) Wie man ja aus dn vorherigen Bänden weiß, liegt in dieser Dienststelle einiges im Argen. Auch der neue Dienststellenleiter, der dem ermordeten Simon nachfolgt, scheint wenig Interesse an seinen Mitarbeitern zu haben. Schauer weiß nicht, wem sie noch vertrauen kann. Trotzdem beginnt sie mit Hilfe eines Kollegen in Bruchs Vergangenheit zu stochern und bringt damit nicht nur sich selbst in höchste Gefahr. Meine Meinung: Ich bin ja an sich kein Fan von Verschwörungstheorien. Doch Goldammer vermittelt seine Theorien um Menschenversuche in der ehemaligen DDR und noch Jahre nach der Wende so eindrücklich, dass mir da schon der eine oder andere Gedanke kommt. Goldammer erzählt diese finale Geschichte aus mehreren Perspektiven. Einmal aus der Gegenwart, in der Nicole Schauer und ihre Kollegen dem Attentäter auszuforschen versuchen. Während BKA und LKA hier federführend sind, schaut sich Schauer mit Kollegen Voss Dutzende Kilometer Videoaufnahmen vom Schauplatz an und entdeckt dort etwas, was sie in eine ganz andere Richtung denken lässt.Eine andere Sicht ist jene von Felix Bruch als Kind, der wie man ja weiß, in einem Kinderheim aufgewachsen ist. An diesen Rückblenden, die ihn in diese Zeit zurück katapultiert lässt uns Goldammer teilhaben. Doch auch die Sicht vom gegenwärtigen Felix Bruch ist, nicht immer ganz deutlich, sondern nur schemenhaft, zu sehen. Immer wieder überrascht und Frank Goldammer mit neuen Wendungen, die uns tief in die Abgründe von Personen blicken lassen. Das in den Rückblicken häufig vorkommende KLICK, habe ich zunächst der Kamera, mit der der jugendliche Felix hantiert, zugeordnet. Erst später habe ich eine andere Idee dazu entwickelt, die sich dann auch bewahrheitet hat. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, was damals in der DDR passiert ist und wie alles zusammenhängt. Fazit: Gerne gebe ich diesem finalen Band, bei dem sich die Ereignisse überschlagen, 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Allerdings sollte die Reihe von Band eine an gelesen werden.