Ein zeitloses Theaterstück mit brillantem Twist ¿ scharf, originell, und bis zur letzten Szene literarisch meisterhaft.
Friedrich Dürrenmatts Die Physiker gehört zweifellos zu den prägendsten Theaterstücken des 20. Jahrhunderts. In einem Sanatorium, dessen Rätsel sich erst allmählich entfalten, treffen wir auf drei Physiker - oder doch nicht? Bereits von der ersten Szene an entsteht eine dichte, fast kafkaeske Atmosphäre, die einen nicht mehr loslässt.Obwohl der historische Kontext - die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs und die Angst vor der Macht wissenschaftlicher Entdeckungen - nicht explizit benannt wird, ist er stets zwischen den Zeilen spürbar. Genau darin liegt Dürrenmatts große Stärke: Er zeigt, ohne zu benennen; er deutet an, statt zu erklären - und überlässt es dem Leser, die Wahrheit zu entschlüsseln.Die Sprache ist klar, pointiert, manchmal ironisch und stets durchdacht. Mit jedem Dialog entfaltet sich eine neue Schicht - sei es psychologisch, philosophisch oder politisch. Und gerade wenn man glaubt, das Stück durchschaut zu haben, reißt Dürrenmatt den Boden unter den Füßen weg.Die letzte Wendung - ohne sie zu spoilern - ist schlichtweg genial. Sie zwingt zum Nachdenken, hinterfragt moralische Grenzen und stellt wissenschaftlichen Fortschritt in einen erschreckend realistischen Kontext.Die Physiker ist kein einfaches Stück, aber ein lohnendes: packend, verstörend, literarisch herausragend. Ein Klassiker, der bis heute nichts von seiner Relevanz verloren hat - und dessen Wirkung lange nach dem Lesen nachhallt.