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Bahnwärter Thiel. Novellistische Studie. Textausgabe mit editorischer Notiz und Nachwort

Hauptmann, Gerhart - Deutsch-Lektüre, Deutsche Klassiker der Literatur - 6617

(1 Bewertung)15
30 Lesepunkte
Taschenbuch
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In knapp ausgeführten Bildern und straffer Erzählführung entwirft Hauptmann im 'Bahnwärter Thiel' (erschienen 1888) die psychopathologische Studie eines von Triebkräften und unklaren Bewusstseinszuständen bestimmten Menschen.

Darstellungskunst und sprachliche Intensität verleihen dem Text den Rang von Weltliteratur.
Als Bahnwärter Thiel zum zweiten Mal heiratet, ahnt er nicht, welche Zukunft ihn an der Seite seiner neuen Frau Lene erwartet: Herrisch unterdrückt sie ihren Gatten und misshandelt den kleinen Tobias, Thiels Sohn aus erster Ehe. Doch wie viel kann ein Mensch erdulden? Welcher Schritt ist es, der zu weit führt? Gerhart Hauptmanns "novellistische Studie", eines der bedeutendsten Werke des deutschsprachigen Naturalismus, schildert den psychopathologischen Fall Thiels mit außergewöhnlicher sprachlicher Intensität.

Inhaltsverzeichnis

Bahnwärter Thiel

Editorische Notiz
Nachwort

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. Januar 1986
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
53
Reihe
Reclam Universal-Bibliothek
Autor/Autorin
Gerhart Hauptmann
Nachwort
Fritz Martini
Weitere Beteiligte
Fritz Martini
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Gewicht
38 g
Größe (L/B/H)
149/97/6 mm
ISBN
9783150066171

Portrait

Gerhart Hauptmann

Gerhart Hauptmann (15. 11. 1862 Ober-Salzbrunn (Schlesien) 6. 6. 1946 Agnetendorf, Schlesien) gehört zu den bedeutendsten Vertretern des Naturalismus. Nach einer abgebrochenen Lehre als Landwirt und dem zweijährigen Studium der Bildhauerei in Dresden reifte während einer Italienreise und dem Umzug nach Erkner in der Nähe von Berlin der Entschluss, freier Schriftsteller zu werden. Seine Mitgliedschaft im naturalistisch geprägten Dichterverein »Durch« prägte ihn stark. So befassen sich seine Werke überwiegend mit der Idee der Weichenstellung des Menschen durch seine Herkunft. Handelt beispielsweise »Vor Sonnenaufgang« sein erster Erfolg als Dramatiker vom Niedergang einer Bauernfamilie, schildert Hauptmann in der novellistischen Studie »Bahnwärter Thiel« die Ohnmacht der Arbeitergesellschaft gegenüber der aufkommenden Industrialisierung. Zu seinen bekanntesten Werken gehört das Familiendrama »Die Weber«, das den Weberaufstand im Jahre 1844 thematisiert. Für sein dramatisches Werk wird Hauptmann 1912 mit dem Literaturnobelpreis geehrt.

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Von Igelmanu am 11.09.2015

Wie in einem Sog...

»Die Außenwelt schien ihm wenig anhaben zu können: es war, als trüge er etwas in sich, wodurch er alles Böse, was sie ihm antat, reichlich mit Gutem aufgewogen erhielt.« 1887, in einer kleinen Kolonie namens Schön-Schornstein an der Spree. Bahnwärter Thiel ist ein grundsolider Mensch. Zuverlässig versieht er seinen Dienst, jeden Sonntag sitzt er andächtig in der Kirche. Jedermann kennt ihn als friedlich, ordentlich, gütig und kinderlieb. Diese novellistische Studie zeigt den Weg eines solchen Mannes hin zum Wahnsinn, hin zu einem schrecklichen Verbrechen. Vielen ist diese Erzählung schon als Schullektüre begegnet, ich las sie jetzt erstmals. Und las sie gleich noch ein zweites Mal, denn ich hatte das Gefühl, dass sie so dicht geschrieben ist, dass ein mehrmaliges Lesen nötig ist, um tatsächlich alle Feinheiten der Sprache und des Inhalts aufzunehmen. Den Begriff "novellistische Studie" habe ich mal nachgeschlagen. Wikipedia sagt dazu: »Mit dem Studienbegriff weist der von Hauptmann gewählte Untertitel auf die Art des Beobachtens hin und schafft den Eindruck, in der Novelle eine reale, wahre Geschichte (bzw. deren Bericht/Studie) vorliegen zu haben. Ähnlich einer wissenschaftlichen Studie wird hier vom Erzähler fast ohne eigenen Kommentar das Geschehen beschrieben.« Der Erzähler beobachtet also das Geschehen, macht uns im ersten Teil der Geschichte mit Thiel bekannt und mit den einschneidenden Erlebnissen, die den Grundstein für die später aufziehende Katastrophe legen. Als Leser verfolgt man die bedrohliche Eskalation mit, ahnt schon früh, dass die immer deutlicher werdende Ausweglosigkeit auf ein schlimmes Ende hin steuern wird. Man wird Zeuge von Thiels innerem Kampf, verfolgt, wie er lange versucht, gegen das, was von ihm Besitz ergreifen will, anzukämpfen, um endlich doch zu unterliegen. »Es war, als hielte ihn eine eiserne Faust im Nacken gepackt, so fest, dass er sich nicht bewegen konnte, sosehr er auch unter Ächzen und Stöhnen sich frei zu machen suchte.« Die Erzählung zählt zu den bedeutendsten Werken des Naturalismus. Typisch dafür ist beispielsweise, dass die Handlung im Arbeitermilieu spielt, das tägliche Leben der Arbeiter, ihre Nöte und auch die Zwänge zeigt, in denen sie gefangen sind. Thiels Leben wird bestimmt durch die Eisenbahn, seine Familie, die Kirche und herrschende Moralvorstellungen. Und eine immer heftiger dominierende Triebhaftigkeit... »Er, der mit seinem ersten Weibe durch eine mehr vergeistigte Liebe verbunden gewesen war, geriet durch die Macht roher Triebe in die Gewalt seiner zweiten Frau und wurde zuletzt in allem fast unbedingt von ihr abhängig.« Man kann diese Erzählung allerdings nicht ausschließlich dem Naturalismus zuordnen, einige Faktoren sprechen dagegen. Beispielsweise gibt es viele sehr schöne Naturbeschreibungen und intensive Träume und Wahnvorstellungen Thiels, die tiefe Einblicke in seine Psyche geben. Mich hat die Geschichte geradezu gefesselt, ich mochte sie, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen. Es war ein wenig wie ein Traum, bei dem man fühlt, dass er zum Alptraum werden wird, und trotzdem befindet man sich in seinem Sog und kann nicht einfach aufwachen, kann nicht einfach den Traum beenden. Ein Werk, das ich sicher nicht zum letzten Mal gelesen habe. Fazit: Schullektüre kann total fesselnd sein. Wer dieses Buch noch nicht kennt: Lesen! Und falls es aus Schulzeiten tatsächlich in unguter Erinnerung sein sollte: Es verdient eine zweite Chance!
Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel. Novellistische Studie. Textausgabe mit editorischer Notiz und Nachwort bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.