Im letzten Jahrzehnt haben sich digitale Geräte und Anwendungen in immer mehr Lebensbereiche eingeschrieben. Diese Entwicklung wurde von einem digitalen Unbehagen begleitet, das sich als Kritik an Vernetzung, digitalen Medien und ständiger Erreichbarkeit popkulturell und alltäglich niederschlägt. Offline Camps laden zur Naturerfahrung ein, Tastenhandys werden zum neuen Symbol der Einfachheit und Smartphones bieten vorinstallierte Einstellungen für das digitale Wellbeing an.
In der ethnographischen Studie untersucht Hannah Kanz soziotechnische Imaginäre und Praktiken, die Entnetzung als einen qualitativ anderen Zustand hervorbringen. Dafür arbeitet sie die Konstruktion von Offline-Räumen heraus, analysiert technische Objektpotentiale und neu entstehende Alltagsrhythmen. Am Ende ist Entnetzung mit der grundlegenden Frage danach verbunden, wie Menschen in Beziehung treten wollen mit sich selbst und mit ihren technischen und soziomateriellen Um-Welten.