Ein grausiges Massaker, ein Racheschwur in der Vergangenheit und imperiale Ambitionen chinesischer Regierungskreise
Ein grausiges Massaker
An einem frostigen Januartag 2006 macht die Polizei von Hudiksvall eine entsetzliche Entdeckung. In einem kleinen Dorf sind neunzehn Menschen auf bestialische Weise ermordet worden. Die Polizei vermutet dahinter die Tat eines Wahnsinnigen. Als Richterin Birgitta Roslin in der Zeitung von der Tat liest, ist ihr sofort klar, dass die Pflegeeltern ihrer Mutter unter den Mordopfern sind. Mehr noch: Sie erkennt, dass die Polizei eine falsche Spur verfolgt, und beginnt selbst zu recherchieren. Ein Hinweis führt nach China, wo Birgitta auf grausame Machenschaften der politischen Führungselite stößt.
Henning Mankell, geboren 1948 in Härjedalen, war einer der großen schwedischen Gegenwartsautoren, von Lesern rund um die Welt geschätzt. Sein Werk wurde in über vierzig Sprachen übersetzt, es umfasst etwa vierzig Romane und zahlreiche Theaterstücke. Nicht nur sein Werk, sondern auch sein persönliches Engagement stand im Zeichen der Solidarität. Henning Mankell lebte abwechselnd in Schweden und Mosambik, wo er künstlerischer Leiter des Teatro Avenida in Maputo war. Er starb am 5. Oktober 2015 in Göteborg. Seine Taschenbücher erscheinen bei dtv.
Langatmig und kompliziert, dennoch ein paar spannende Momente am Ende.
LovelyBooks-BewertungVon Josseleam 01.03.2022
Eine ziemlich träge vor sich hin dümpelnde Geschichte mit abstrusem Finale
Die Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel "Kinesen". Es ist ein Krimi ohne Mankells Serienhelden Kurt Wallander. In einem schwedischen Dorf werden 19 grausam zugerichtete Leichen entdeckt. Ein Verbrechen, wie es in Schweden noch nie geschehen ist. Die Richterin Birgitta Roslin nimmt eigene Ermittlungen auf, weil sie das Gefühl hat, dass die Ermittlungen der Polizei in eine falsche Richtung gehen.Die Geschichte ist sehr langsam, fast schon langatmig erzählt und nicht besonders gut konstruiert, weshalb es ihr im Grunde von vorne bis hinten an Spannung mangelt. Man muss kein Hellseher sein, um von Anfang an zu wissen, dass die Ermittlungen der Polizei in der Sackgasse landen und diejenigen der Richterin zum richtigen Täter führen werden.Die Dialoge sind teilweise sehr holprig. Nicht nur einmal dachte ich, so redet doch kein Mensch. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob das an der Übersetzung liegt oder bereits im Original schlecht formuliert ist. Ab und an trübt ein ärgerlicher Fauxpas das Lesevergnügen erheblich, so z.B., wenn von der Central Union Pacific die Rede ist. (dtv TB, 1. Aufl. 2010, S. 119). Oder wenn sich ein Pressevertreter gegenüber der Richterin mit folgenden Worten eine bestimmte Berufsbezeichnung verbittet: " Lars Emanuelsson, Reporter. Kein Journalist. Ich bin besser als die." Und das nicht nur einmal. (ebd., S. 129 ff.) Derselbe Pressevertreter nennt sich dann bei der nächsten Begegnung mehrfach selbst Journalist (ebd., S. 297).Das Finale kommt reichlich fantastisch daher in dem Bemühen, alle vorher gemachten Andeutungen irgendwie logisch zu verbinden. Deshalb muss dann die Richterin gerade in dem Moment, als der mordlüsterne Chinese sie entdeckt, wegen eines anderen Chinesen, der wiederum einem dritten Chinesen ähnlich sieht, erschrecken und ohnmächtig werden. Das ist vielleicht verrückt, aber nicht gut gemacht. Zwei Sterne - mit viel Wohlwollen.
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