Mit Die Übersetzerin von Jenny Lecoat hab ich ein Buch gelesen, das mir wirklich unter die Haut ging.
Bereits 1938 ist die Jüdin Hedy aus Wien nach Jersey geflüchtet. 1940 erobern die Nazis jedoch auch diese Insel. Ihr bester Freund Anton versucht ihre Angst zu beschwichtigen, dass die Zustände auf Jersey bald der Lage in Wien gleichen könnten.
Hedy hat ihre Anstellung verloren und nach wochenlangem Hungern, nimmt sie notgedrungen bei den von ihr so gehassten Nazis im Lager einen Job als Übersetzerin an.
Sie lernt den Soldaten Kurt kennen, der mit der ganzen Situation auch nicht zufrieden ist. Sie muss lernen, dass sie nicht alle Deutschen über einen Kamm scheren darf. Je mehr sie ihn kennenlernt, umso mehr verliebt sie sich in diesen. Doch auch er weiß nicht, dass sie Jüdin ist und das kann nicht nur ihr, sondern auch ihm zum Verhängnis werden.
Auch wenn dieses Buch fiktiv ist, so beruht es doch auf einer wahren Geschichte.
Mit ihrem einfühlsamen und mitreißendem Schreibstil hat mich die Autorin in das Leben von Hedy geschickt, das voller Angst, Geheimnissen, aber auch Hoffnung besteht. Diese junge Frau leidet unter Hunger und Angst, muss sich verstecken und sich auf Menschen verlassen, bei denen sie sich nie ganz sicher ist, ob sie ihnen vollkommen vertrauen kann. Sie lässt sich dennoch nicht unterkriegen und kämpft um ihr Leben. Sie startet sogar ihre eigene kleine Rebellion, um einen befreundeten Arzt zu unterstützen. Ich habe mit ihr gelitten und gehofft..
Für mich hat die Autorin die schwere Situation nicht nur von Hedy, sondern auch den anderen Bewohnern der eingenommenen Insel sehr realistisch dargestellt. Ich weiß auf jeden Fall jetzt wieder mehr zu schätzen, an meinen Kühlschrank gehen zu können, wenn ich eben Hunger habe.
Wir lesen aber nicht nur aus Sicht von Hedy, sondern auch aus der von Kurt. Er nimmt ja so einiges auf sich, um sie zu unterstützen, auch wenn er keine Ahnung hat, wie gefährlich ihre Situation ist. Ein Mann, der sowohl zu seinem Wort, als auch zu seinen Gefühlen steht.
Mir ging dieses Buch wirklich unter die Haut und es wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Deswegen gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.