"...Die Droschke war keine zehn Schritt mehr von ihr entfernt und der Kopf des Fahrers war nach wie vor nach unten gebeugt, die Zügel lagen locker in seiner Hand und die Pferde trabten ihres Weges, ohne für eine einzelne Frau, die ihnen im Wege stand, ihr Tempo zu drosseln..."
Dass Finola aus dieser Situation unbeschadet herauskommt, hat sie Riley Rafferty zu verdanken, der sich kurzerhand über sie wirft.
Die Autorin hat einen lockerleichten historischen Liebesroman geschrieben. Der Schriftstil zeichnet sich durch den Humor aus, den er zum Tragen bringt.
Wir schreiben das Jahr 1849 in St. Louis. Finola hat nur einen Wunsch. Sie möchte ins Kloster eintreten. Doch ihr Vater, ein irischer Einwanderer, der es zu Wohlstand gebracht hat, möchte seine Tochter gut verheiratet. Finola aber ist geschickt darin, mögliche Bewerber zu vergraulen. Bei mehr als 10 jungen Herren ist ihr das schon gelungen. Deshalb schaltet ihr Vater nun einen Heiratsvermittler ein. Finola sorgt dafür, dass sich nicht Oscar, sondern sein Sohn um die Vermittlung kümmert.
"...Das soll natürlich nicht heißen, dass Sie das nicht auch sehr gut machen würden, Mr McKenna. Aber ich finde, dass Bellamy ein wenig Berufserfahrung sammeln sollte. Sie sollten ihm erlauben, meinen Fall zu übernehmen... "
Finola hofft, mit ihm ein leichteres Spiel zu haben. Allerdings trifft sie der erste Schock, als ihr Riley als Bewerber vorgestellt wird. Damit hatte sie nicht gerechnet, denn als Handwerker gehört er nicht zu ihrer gesellschaftlichen Schicht.
Warum Finola unbedingt ins Kloster will, wird erst sehr spät klar. Es geht dabei um Schuld und Vergebung.
Auch Riley hat ein Ereignis in seiner Vergangenheit besonders geprägt. Das ist der Grund dafür, dass er häufig als Lebensretter zur Stelle ist. Hier wäre allerdings weniger mehr gewesen, vor allem, da selbst die schwierigsten Rettungsoperationen gut ausgehen. Das ist eher nicht realistisch.
Die Autorin versteht es, die gesellschaftlichen Probleme der Zeit gekonnt in der Geschichte zu verpacken. Zum einen strömen immer mehr Iren ins Land. Die haben die Schiffsreise oft gerade so überstanden und brauchen nun Nahrung und Unterkunft. Finola gehört zu denen, die sich darum kümmern.
Zum anderen greift in diesem Ort die Cholera um sich. Riley macht deutlich, dass sich bei den hygienischen Verhältnissen unbedingt etwas ändern muss.
Finola ist es auch, die erkennt, dass man für die schwarze Bevölkerung etwas tun muss. Sie stehen auf der gesellschaftlichen Leiter ganz unten.
Das Buch lebt von dem Auf und Ab zwischen Finola und Riley. Es dauert seine Zeit, bis die Fronten geklärt sind.
Der christliche Glaube wird fein dosiert und geschickt in der Handlung untergebracht. Er wirkt nie aufgesetzt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.