Etwas weniger "Zucker" hätte auch gereicht!
Mississippi, USA, in den 1960ern: die Rassentrennung ist in den Köpfen fest verankert, der KKK allgemein gefürchtet und Martin Luther King ist der Erzfeind. In dieser Umgebung will die junge Weiße Skeeter ein Buch über die Erfahrungen schwarzer Dienstmädchen mit den Familien schreiben, in denen sie die Kinder aufziehen, waschen und putzen - über die Vorurteile, Demütigungen und Ungerechtigkeiten, denen sie ausgesetzt sind, aber auch über die Liebe, die sie ihren Schützlingen entgegenbringen und die Geheimnisse, die sie hüten müssen.Kathryn Stockett hat einen wunderbaren Schreibstil, eindringlich und ausdrucksstark, ich war beim Lesen "drin" in der Geschichte und hatte alle Szenen vor Augen. Und keine Frage, sie hat ein Thema gewählt, dass erzählt werden muss, das wohl auch in den USA noch gern verschwiegen und bedeckt gehalten wird. Trotzdem fehlte mir ehrlich gesagt der Biss in der Geschichte, vor allem am Schluss. Die ganzen Happy Ends haben mich natürlich gefreut, aber mein Realitätssinn protestiert dann doch: Skeeters totkranke Mutter, die plötzlich wieder gesund wird? Miss Hilly, die von einer gefährlichen Löwin zum zahmen Schaf wird? Ich habe das Buch sehr, sehr gern gelesen, aber ein bißchen weniger Zucker hätte auch gereicht... Trotzdem möchte ich es gern empfehlen, wegen des Themas, und weil es so lebendig erzählt wird!