Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1, 0, Universitä t Siegen, Veranstaltung: Geschriebene Bilder: Ikonografie und Skriptografie in der mittelalterlichen Literatur , Sprache: Deutsch, Abstract: Denken wir heute an Kö nig Artus, so haben wir zahlreiche Filme und Bilder vor Augen, in denen Artus den prototypischen christlichen Herrscher voller Gerechtigkeit, Gnade und Groß zü gigkeit verkö rpert. Das Schwert im Stein und die Tafelrunde, Monumente seines christlichen Handelns, sind weit gelä ufige Motive, die auch immer wieder in Artusunabhä ngigen Kontexten auftauchen. Die mittelalterliche Literatur bietet unzä hlige Mö glichkeiten in die Heldentaten der Artusritter einzublicken, die in ihrem (zumindest grö ß tenteils) tugendhaften und unerschrockenen Handeln eine wichtige Vorbildfunktion erfü llen.
Die Figur des Artus entstammt allerdings eigentlich der keltisch-walisischen Mythologie.
Zum ersten Mal findet sie Erwä hnung in den Erzä hlungen des Mabinogion , einer
Sammlung von walisischen Prosa-Erzä hlungen aus dem Mittelalter. Kö nig Artus ist also ursprü nglich in einer heidnischen Kultur anzusiedeln.
In den letzen Jahren wurden jedoch wiederum Stimmen laut, die behaupteten, dass der sagenhafte Kö nig Artus auf die historische Figur des rö mischen Feldherrn Lucius Artorius Castus zurü ckgehe, seine Wurzeln also im Soldatentum lagen.
Anhand von Beispielen aus der Literatur und Kunst des Mittelalters und des Victorian Age , in dem es zum Arthurian Revival kam, mö chte ich zeigen, auf welche Weise diese drei verschiedenen Ursprungskontexte Einfluss auf die Rezeption der Sagengestalt genommen haben und wie sie sich gegenseitig bedingen, um die Artusgestalt in all ihren Facetten darstellen zu kö nnen. Fü r Britische Legenden ist es nicht ungewö hnlich, dass sie zwar auf den Taten einer
historischen Persö nlichkeit beruhen, im Laufe der Zeit aber auch andere folkloristische Personen in den Sagenkreis eingewoben werden und dadurch eine neue Form der Legende kreiert wird.
Die Legende von Kö nig Artus geht vermutlich auf mehrere historische Personen zurü ck. Allerdings dü rfte die Hauptvorlage fü r die Entstehung des Artusmythos der rö mische Feldherr Lucius Artorius Castus gewesen sein. Er zeichnete sich dadurch aus, dass er den Kampf gegen das Volk der Sarmaten fü r Rom entschied. Die Rö mer kä mpften im ersten und zweiten Jahrhundert gegen die Sarmaten, und konnten dabei zwar einige Erfolge verzeichnen, allerdings gelang es ihnen nie, das Barbarenvolk ganz zu besiegen. Der Grund dafü r war, dass die Sarmaten eine ausgezeichnete Kriegskunst zu Pferde entwickelt hatten und dadurch fü r die
rö mischen Infanteristen nahezu unerreichbar waren.