Im "Der Zopf" werden die Geschichten von drei sehr unterschiedlichen und scheinbar voneinander völlig unabhängigen Frauen erzählt. Da ist zum einen die amerikanische Rechtsanwältin und alleinerziehende Mutter dreier Kinder, krebserkrankte Powerfrau, die im gnadenlosen amerikanischen Arbeitsmarkt unter die Räder zu kommen droht. Dann gibt es die in größter Armut lebende Inderin, die beschließt, für ihre Tochter ein besseres Leben anzustreben, über Nacht ihren Mann verlässt und sich mit ihrer Tochter auf die Reise begibt. Unterwegs ändert sie spontan ihre Reiseroute, um bei einem Wallfahrtsort zunächst den Segen für ihren Aufbruch zu holen. Als drittes gibt es da noch die sizilianische Tochter eines Kaufmanns einer Perückenfabrik - zunächst die einzige, zu der der Buchtitel zu passen scheint.
Doch nach und nach fügen sich die drei Geschichten zusammen. Die Indische Frau und ihre Tochter, die ihre Haare als Opfergabe an einem Tempel spenden und sich die Köpfe rasieren lassen. Die sizialinische Fabik, die vom Konkurs bedroht ist und eine mutige Frau, die einen großen Schritt wagt, indische Haare zu importieren und somit eine günstige und scheinbar niemals versiegende Quelle anzapft, um zukünftig diese Haare zu Perücken zu verarbeiten und damit auch die Existenz der Fabrik sichert. Die krebskranke Amerikanerin, die sich auf sich und ihre Kinder besinnt, eine in Sizilien gefertigte Perücke ersteht, und neue Kraft schöpft, den Krebs zu besiegen und mit ihrer Familie alles zu schaffen.
Die drei Familiengeschichten dieser drei starken Frauen könnten nicht weiter voneinander entfernt liegen. Und doch verweben sie sich ganz am Ende zu einer gemeinsamen Geschichte.
Das Buch ist wunderbar geschrieben, die Wechsel der Erzählenden spielte wunderbar ineinander, und bis kurz vor dem Ende bleibt wirklich offen, was die drei eigentlich miteinander zu tun haben. Der Zopf ist wirklich unwahrscheinlich passend und bildgewaltig, denn die drei Stränge dieser Geschichte erflechten sich zu Einem.