Ruhiger als die Vorgänger, aber dennoch fesselnd
Auch wenn die älteren Jack Reacher Romane mittlerweile weit mehr als 20 Jahre auf dem Buckel haben, so lese ich sie unwahrscheinlich gerne. Der ehemalige Militärpolizist gehört unlängst zu meinen liebsten Romanfiguren und glücklicherweise habe ich noch jede Menge Bände aus dieser großartigen Reihe vor mir.Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern, passt die Genrebeschreibung Roman diesmal zu 100%. Einen Krimi oder Thriller darf man hier nicht erwarten, dies gleich mal vorneweg. "Sein wahres Gesicht" ist wesentlich ruhiger von der Erzählweise her und ließ mich eine gewisse Spannung vermissen. So manche Beschreibungen waren mir zudem etwas zu detailliert und wirkten dadurch langatmig.Doch was Lee Child meisterhaft beherrscht ist, einen intelligenten und genial konstruierten Plot zu erschaffen. Obwohl die offensichtliche Spannung fehlte, empfand ich die Handlung dennoch als fesselnd. Der Autor ist einfach ein unglaublich toller Geschichtenerzähler und das macht diese Bücher rund um Reacher auch so einzigartig.Was mir darüber hinaus ungemein gefiel, ich lernte eine andere Seite von Reacher kennen. Denn mit Jodie tritt jemand aus Reachers Vergangenheit in sein Leben und durch seine seine Gefühle für sie kommt eine weichere und emotionalere Seite von dem sonst so einsamen Wolf zum Vorschein. Jodie war mir im Übrigen sehr sympathisch, sie ist klug und tough. Ich bin gespannt, ob sie in einem weiteren Reacher Roman auftaucht, wobei ich fast fürchte, dass Reacher ihr das Herz bricht und wie üblich weiter zieht.Ich hatte wieder einmal eine großartige Zeit mit Reacher, wenngleich dieses Buch mir fast etwas zu ruhig war - von dem Showdown gegen Ende hin jedoch abgesehen, dieser war unheimlich spannend! Und würde es nicht bereits 29 Bände geben, hätte ich mir ernsthaft Sorgen um Reacher gemacht.