»Ebenso gekonnt wie behutsam . . . Diese Geschichte ist ein Aufreger, aber im allerbesten Sinne. « SWR Kultur
Alles beginnt mit einer Kopfnuss. Während Deutschland bei der WM 2006 von seinem Sommermärchen träumt, findet der vierzehnjährige Vincent in denen, die ihn verprügelt haben, neue Freunde. Bald schon nennt er sie Brüder, raucht mit ihnen Shisha, hängt auf der Straße ab - und hockt doch jeden Abend wieder im Einfamilienhaus seiner Eltern. Als es ernst wird, muss er feststellen, dass bisher alles nur ein Spiel war. Zumindest für ihn. Während er sich Bräunungscreme ins Gesicht schmiert, fällt Ali nach einem Sprung aus dem Fenster ins Koma, Tarek ist nicht mehr zu erreichen - und eine Realität schlägt zu, in der es Probleme gibt, die Vincent sich bisher nicht vorstellen konnte. Luca Kieser, der mit seinem Debütroman »Weil da war etwas im Wasser« für den Deutschen Buchpreis nominiert war, erzählt in seinem zweiten Roman eine rasante, eindringliche Geschichte über Freundschaft, Zugehörigkeit und die oft unsichtbaren Grenzen, die unsere Gesellschaft durchziehen.
Luca Kieser wurde 1992 in Tübingen geboren. Er studierte Philosophie sowie Sprachkunst in Heidelberg, Leipzig und Wien, wo er heute lebt. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Wortmeldungen Förderpreis, dem Lyrik-Lichtungen-Stipendium und dem FM4 Wortlaut. Sein Debütroman »Weil da war etwas im Wasser« stand drei Mal in Folge auf der ORF-Bestenliste und war für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert.
Wichtige Themen wie Rassismus im Alltag, Vorurteile und Chancengleichheit werden hier thematisiert. Allerdings recht sprunghaft.
LovelyBooks-BewertungVon Nilam 12.02.2025
Drei Jungs - Ali, Tarek und Vincent. Vincent, das Opfer aus dem Reihenhaus. Ali und Tarek, Hochhauskinder, diejenigen, die ihn scheinbar grundlos vermöbeln. Es kommt zu einem Täter-Opfer-Gespräch und Vincent wird neugierig. Ist er hier wirklich das Opfer?Drei Freunde - Ali, Tarek und Vincent. Die drei kommen sich näher. Vincent findet hier mit seinen 14 Jahren etwas was er von zu Hause nicht kennt: echtes Leben. Seine Eltern sind karrieretechnisch auf der Überholspur, haben aber ihr Einzelkind wohlstandsverwahrlosen lassen. Vincent sieht in Tarek und Ali seine Crew.Diese Geschichte rauscht förmlich auf eine Katastrophe zu. Toll erzählt und mit viel Bedacht formuliert. Spannend ist diese Coming-of-Age Geschichte auch alleine aus dem Grund, dass man in Frage stellen könnte, ob Luca Kieser es zusteht so einen Roman zu schreiben. Viele Klischees schwingen mit, wenn hier über den weißen privilegierten Jungen aus dem Reihenhaus gesprochen wird und den Kindern mit Migrationshintergrund, die im Hochhaus leben. Hierzu ist wohl recht viel an Auseinandersetzung im Bezug auf Rassismus in dieses Roman geflossen, zwei Sensitivity reader haben den Autor beraten. Ein genaues Lektorat und eine lange Auseinandersetzung des Autors mit den pain points. 10 Jahre lang hat Luca Kieser am Roman geschrieben.Ich finde ihn gelungen.
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