Die Ärztin - Gefährliche Nachtschicht

Meine MeinungSchon auf den ersten Seiten spürt man die Spannung. Der Roman steigt ohne Umschweife in das Thema ein und schafft eine bedrückende Atmosphäre, die gut zu der Thematik passt. Besonders gelungen finde ich die Darstellung der medizinischen Abläufe und die sensible Annäherung an das Thema sexualisierte Gewalt. Man merkt, dass sich die Autorin mit vertraulichen Spurensicherungen beschäftigt hat und deren Bedeutung hervorheben möchte.Auch der Schreibstil ist flüssig, leicht verständlich und erzeugt ein gutes Tempo  Langeweile kommt nicht auf. Das Krankenhaussetting und die gesellschaftliche Relevanz des Themas machen das Buch zudem aktuell und wichtig.Aber trotz dieser starken Ausgangsbasis hatte ich persönlich Schwierigkeiten, eine tiefere Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Eva blieb für mich oft eher Beobachterin als eine Figur, in deren Innenleben ich wirklich eintauchen konnte. Viele Nebenfiguren wirkten interessant, wurden aber nur angerissen  hier hätte ich mir mehr Raum für Entwicklung, Emotionen und persönliche Einblicke gewünscht.Ebenfalls herausfordernd fand ich die häufigen Perspektivwechsel. Zwar sorgen sie für Dynamik, aber sie haben meinen Lesefluss teilweise unterbrochen, weil ich immer wieder neu "ankommen" musste. Gerade bei einem emotional so aufgeladenen Thema hätte ich mir Stellen zum Durchatmen und tieferen Nachfühlen gewünscht.Das Ende kam für mich etwas abrupt. Nach der aufgebauten Spannung hätte ich gerne noch mehr Zeit in der Auflösung und den emotionalen Nachwirkungen verbracht. Das Potenzial für einen intensiven, nachhallenden Schluss war da  wurde aber für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt.Die Ärztin - Gefährliche Nachtschicht ist ein spannender medizinischer Thriller mit einem wichtigen, ernsten Thema und hohen Tempo. Wer kurze Kapitel, wechselnde Perspektiven und einen direkten Einstieg in die Handlung mag, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.Ich persönlich hätte mir mehr Tiefe bei den Charakteren und mehr Raum für die emotionale Entwicklung gewünscht. Trotzdem hat mich die Geschichte nicht losgelassen, und der Blick hinter die Kulissen medizinischer Gewaltspurenuntersuchungen ist definitiv ein Pluspunkt.

überraschender Täter Der Thriller hat einen sehr guten Spannungsbogen, der zu Beginn aufgebaut wird und zwischenzeitlich nicht absackt, sondern konstant hoch bleibt. Die einzelnen Kapitel werden aus Sicht der Charaktere geschrieben, sodass zusätzlich nochmals Spannung aufgebaut wird. Eva, die als Ärztin arbeitet und versucht, den Vergewaltiger zu finden, der junge Studentinnen brutal überfallen und misshandelt hat, gerät selbst unter Druck, da sie erpresst wird. Auch wenn sie nicht immer korrekt handelt, kann ich ihre Handlungsweisen vollkommen nachvollziehen. Frauke, die Kommissarin, ermittelt mit ihrem Team und ist dem Täter knapp auf den Fersen, aber doch einen Schritt hintennach, auch mit ihr kann man mitfiebern. Wer als Täter in Frage kommt, wird längere Zeit hin- und hergeschoben, aber am Ende ist es dennoch eine Überraschung.