Michelle ist 15, als sie Alexander kennenlernt. Er betreut ein Projekt, das suizidale Jugendliche befragt und begleitet, doch es bleibt nicht bei diesem Kontakt. Immer intensiver und intimer werden die Gespräche zwischen dem Teenager und dem um einiges älteren Mann, so dass beide - vor allem Michelle - in eine emotionale Abhängigkeit geraten. Michelle verletzt sich selbst, begibt sich in Therapie, schwankt von einer Abhängigkeit in die nächste und schafft es nicht, dem Teufelskreis zu entfliehen. Sie erlebt Unfassbares und macht in jungen Jahren mehr durch als so Mancher in seinem gesamten Leben. Als Leser lernt man in diesem Buch sehr viel über Sucht (in jeglicher Form) und auch, dass man manche Süchte den Betroffenen gar nicht auf den ersten Blick ansieht. Es regt an, genauer hinzuschauen und für die Menschen da zu sein. Die Autorin schafft es durch ihren eindringlichen Schreibstil, den Leser komplett in ihre Geschichte eintauchen zu lassen und ihn auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitzunehmen, ja mitzureißen. Das Ende des Buches ist nicht das Ende ihrer Geschichte - es gibt einen weiteren Teil, den ich unbedingt auch lesen möchte. Kein einfaches Buch, aber wirklich sehr interessant und berührend. Respekt für die Ehrlichkeit und die ungeschönte Wahrheit.