Paris, im Februar 1926"Au revoir", rief Louise Bernard ihren Kollegen zu, dann verließ sie die Fertigungshalle von André Citroën und steuerte auf die Waschräume zu. Als einzige Frau in der Abteilung stand ihr kein separater Umkleideraum zur Verfügung. Mit Bedauern entledigte sie sich ihres Overalls, den alle Automechaniker im Betrieb trugen, und schlüpfte in ihr grünes Strickkleid. Hosen waren so herrlich bequem und schnürten ihr nicht ein. Louise konnte überhaupt nicht verstehen, warum es nach wie vor verpönt war, dass Frauen sie auch privat trugen. Gedankenverloren setzte sie sich den Glockenhut auf das modisch kurz geschnittene blonde Haar und knöpfte ihren Mantel zu. Dabei raschelte der Brief in ihrer Innentasche.MeinungLouise ist eine beachtliche Frau. Nicht nur übt sie einen, für die damalige Zeit, untypischen Beruf aus - sie ist Automechanikerin-, nein, ihr Charakter entspricht auch überhaupt nicht dem gesellschaftlich üblichen Frauenbild. Aber was bedeutet schon geschlechtertypisch? Nur weil die Gesellschaft bestimmte Vorstellungen von Frauen und Männern hat, müssen wir uns dem nicht wirklich beugen. Ich finde es sogar toll, wenn Frauen und Männer aus diesen Geschlechterrollen ausbrechen würden. So wie Louise eben. Das zieht natürlich einiges nach sich. Aber sie kümmert das nicht wirklich. Denn in ihrer Familie sind alle in der Automobilbranche beschäftigt. Naja, außer ihrer Mutter. Für einen Auftrag soll Louise zusammen mit einem Auto nach Madagaskar reisen. Welche eine Freude! Denn sie kann dann nicht nur ihren Zwillingsbruder nach langer Zeit wiedersehen, sondern auch ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Natur nachgeben. Doch ist diese Reise nicht so unbeschwert, wie sie vielleicht denken mag. Denn eine alleinstehende Frau reist ohne männliche Begleitung in ein fernes Land - das finden viele nicht unbedingt schicklich. Sie muss sich deshalb nicht nur mit Vorurteilen auseinandersetzen, sondern auch mit vorgesehenen Problemen. Aber Louise zeigt, was in ihr steckt. Das finde ich sehr beeindruckend. Denn sie lässt sich keineswegs verbiegen, schon gar nicht von den Männern in ihrem Umfeld. Sie beweist, dass auch Frauen zu allem fähig sind, wenn sie ihr volles Potential ausschöpfen können.Doch auch wenn die Thematik spannend klingt, konnte mich die Handlung kaum überzeugen. Eher im Gegenteil, ich fand sie regelrecht langweilig. Louise ist zwar eine interessante Figur, kann aber die mangelnde Begeisterung meinerseits nicht wettmachen. Es sprach mich einfach nicht an. ¿ ¿¿ von ¿¿¿¿¿