Am Bitcoin scheiden sich nach wie vor die Geister. Während die einen darin die Zukunft des Geldes, zumindest aber einen Wertspeicher der Zukunft sehen, halten andere ihn für ein reines Spekulationsobjekt ohne einen immanenten Wert. Mit ihrem Ratgeber Bitcoin für alle will die Autorin Nadine Wermke die Hemmschwellen bei den Lesenden abbauen, die sich erstmals mit dem Thema auseinandersetzen.
In den ersten Kapiteln erläutert sie die technischen Grundlagen des Bitcoins, darunter die Blockchain-Technologie und die Entstehungsgeschichte der Kryptowährung. Erst etwa zur Mitte gelangt sie dann zu den Hauptkritikpunkten. Dazu zählen u.a. der hohe Energieverbrauch, der für das sogenannte Mining aufgewendet werden muss, die Gefahr von Kursmanipulationen sowie die Nutzung der Kryptowährung im Rahmen von Geldwäsche und anderen kriminellen Handlungen. In diesen Abschnitten liefert sie kurze und prägnante Antworten.
Im Kern soll sich der Bitcoin in Hinblick auf die Kritik von anderen Kryptowährungen unterscheiden. Eine Argumentationskette, die aber nur teilweise verficht.
Es hätte dem Buch vermutlich nicht geschadet, wenn zumindest der merkwürdige Zusammenhang von öffentlichen Äußerungen von Elon Musk zum Bitcoin und dem Kurs der Währung erwähnt worden wäre. Denn dieser hat seine öffentliche Wirkung u.a. auf seiner Plattform X dafür genutzt, den Bitcoin massiv zu kritisieren, was zu einem Kursverlust führte. Dann aber plötzlich wieder befürwortet, was zu steigenden Kursen und entsprechenden Verkäufen des Musk gehörenden Unternehmens Tesla führte.
Der Preis kompakter Darstellung
Etwas zu leicht macht es sich die Autorin auch am Ende des Buchs, wenn sie in Bitcoin sogar eine Option der Altersvorsorge sieht. Zwar weist sie explizit darauf hin, dass niemand vorhersehen kann, wie sich die Kurse tatsächlich verhalten werden. Doch genau dieses Dilemma löst auch sie nicht. Denn Ratgeber dieser Art können sich lediglich auf historische Entwicklungen beziehen, die sie dann in die Zukunft projizieren.
Die Beschränkung auf die Erwähnung einiger weniger Handelsplätze, ohne zu erklären, warum diese ausgewählt wurden, erscheint ebenfalls etwas leichtfertig. Was auch für die Nutzung des Bitcoin als Währung gilt. Zwar ist an der Sichtweise, dass immer mehr Stellen und Unternehmen auch Bitcoin akzeptieren, nichts falsch. Fairerweise hätte hier aber auch erwähnt werden dürfen, dass es sich verglichen mit den Akzeptanzstellen unserer gewohnten Währungen um verschwindend geringe Erscheinungen handelt.
Management-Journal-Fazit: Ein gut geschriebener und kompakter Ratgeber, der in die Welt des Bitcoin einführt und eine erste Orientierung bietet. Wer indes ernsthaft in Kryptowährungen investieren will, ist gut beraten, weitere Informationsquellen zu konsultieren, um das Risiko abwägen zu können.