Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Pä dagogik - Kindergarten, Vorschule, frü hkindl. Erziehung, Note: 1, 7, Fachhochschule Dü sseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Stichtag des 01. 08. 2013 haben deutschlandweit alle Eltern, deren Kind das erste Lebensjahr vollendet hat, einen rechtlichen Anspruch auf einen Platz in einer Kindertageseinrichtung oder innerhalb der Kindertagespflege. Mit Hilfe des flä chendeckenden Ausbaus soll fü r insgesamt 39 Prozent aller Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsplatz zur Verfü gung stehen, wobei jedes Jugendamt, beziehungsweise Kommune, ihren individuellen Betreuungsbedarf selbst ermittelt (Statistisches Bundesamt, 2012).
Dieser Rechtsspruch resultiert zu einem groß en Teil aus den Ergebnissen und anschließ enden Diskussionen der ersten PISA-Studie im Jahr 2000, wonach sich Deutschland im Gesamtfazit innerhalb des Bereiches einer unterdurchschnittlich erfolgreichen Gruppe wiederfand. Besonders erschreckend wirkte dabei das Ergebnis, dass deutsche Schulsystem benachteilige Kinder aus bildungsfernen Schichten. Auf der Suche nach Grü nden fü r das schlechte Abschneiden der Schü ler im Sekundarbereich I stieg das ö ffentliche Interesse an vorschulischen Institutionen, wo, neben der Familie, die Grundlagen fü r gute oder schlechte schulische Leistungen gelegt werden. Auch die Ergebnisse der Starting Strong Studien von 2001 und 2004 bestä tigten u. a. , dass die Bildung der Jü ngsten in den Kindertageseinrichtungen einen zu geringen Stellenwert einnimmt und die Startchancen eines Kindes abhä ngig von seiner sozialen und regionalen Herkunft sind.
Die Politiker Deutschlands erkannten, dass neben den Bildungschancen der Drei- bis Sechsjä hrigen im Kindergarten, der seit jeher als eine familienergä nzende Institution akzeptiert wird, auch das Bildungspotenzial der Kinder im Alter von null bis drei Jahren nicht ungenutzt bleiben darf. Deutschland tat es dem europä ischen Ausland gleich und widmete sich fortan der Frage, welchen Beitrag bereits Kindertageseinrichtungen zur frü hkindlichen Bildung und Kompetenzentwicklung leisten kö nnen. Die Bestrebungen des Staates rü hren auch vor dem Hintergrund der aktuellen demografischen Entwicklungen, in denen Kinder als eine knapp gewordene Ressource begriffen werden und wo es gilt, dass jede einzelne Bildungschance mobilisiert werden muss.
Bezü glich des Ausbaus wurden aber auch Gegenstimmen laut, die das Vorhaben der Familienpolitik als einen gesellschaftspolitischen Skandal beschrieben, da es nicht an der Stä rkung der Familie und am Kindeswohl orientiert, ja sogar, kinderfeindlich sei (Sü ddeutsche, 2010). [. . .]