Wenn dies mein erstes Buch von Nora Roberts gewesen wäre, hätte ich vielleicht noch vier Punkte gegeben, und auch jetzt muss ich sagen, dass es nicht eines ihrer schlechtesten ist. Immerhin gibt es neben der Liebesgeschichte noch etwas Spuk, dessen Ursprung in einem alten, schrecklichen Familiengeheimnis liegt, das dem Leser gleich offengelegt wird, während die Protagonisten noch eine Weile daran rätseln. Das sorgt für etwas Abwechslung neben der üblichen allmählichen Annäherung der Hauptpersonen, bei denen es, wie bei Roberts Standard, in der Mitte des Romans zum ersten heftigen Sex kommt, nach dem es aber noch eine Weile dauert, bis...Gut, wir kennen es. Das ist auch der Grund, warum ich dieser Geschichte schnell überdrüssig wurde. Es ist eben einfach immer dasselbe: abgesehen davon, dass dieses Buch extrem viel Ähnlichkeit mit "Fliedernächte" hatte (Hausrenovierung, Spuk, Familiengeschichte), ist nicht nur der Hauptplot mehr als vorhersehbar. Auch die Dialoge, deren beliebiger Plauderton die Seiten füllt, stören den Fluss der Erzählung, die irgendwie nie so richtig in Gang kommt. Dann die Tatsache, dass es "natürlich" einen Zusammenhang zwischen damals und heute gibt, was man von Beginn an mehr als nur ahnt... Und die Sexszenen, nun ja, mir kommen sie vor wie Copy & Paste, mit minimalen Änderungen zu den Versionen in früheren Romanen.Die Banalität der Geschichte und die stereotypen Figuren sind dabei noch nicht einmal das Schlimmste, und hin und wieder blitzt sogar die versierte Autorin auf, die Nora Roberts sein könnte, wenn sie sich nicht dieser literarischen Massenware verschrieben hätte. Aber immer das Gleiche im Ton, im Stil und im Aufbau der Story - das hält auf Dauer auch die wohlwollendste Leserin nicht aus.