La dolce vita - davon träumen viele, so auch Tom Ripley. Doch dessen Leben ist alles andere als unbeschwert. Denn er mogelt sich mit Gelegenheitsjobs, die er nie lange behält, und dem Geld anderer Leute durch. Immer auf der Suche nach Menschen, denen er mit kleinen Gefälligkeiten helfen kann, um damit ein Vielfaches mehr oder zumindest ein Dach über dem Kopf zu ergaunern. Als der reiche Reedereibesitzer Herbert Greenleaf ihn darum bittet, nach Italien zu reisen, um seinen Sohn Dickie zur Rückkehr in die Staaten zu bewegen, wittert Tom seine große Chance. Doch wie weit wird er gehen, um endlich einen Platz in den Kreisen der High Society zu ergattern?Seit seinem Erscheinen im Jahr 1955 erfreut sich "Der talentierte Mr. Ripley" großer Beliebtheit - und das, meiner Meinung nach, völlig zu Recht. Patricia Highsmith hat mit Tom Ripley eine faszinierende, vielschichtige Figur geschaffen. Zum einen ist er ein Antiheld, ein Mann mit einem scharfsinnigen Verstand, der vor nichts zurückschreckt, um seine Ziele zu erreichen und um seine Träume zu verwirklichen. Zum anderen ist da aber auch etwas Schüchternes, gar Verletzliches - quasi ein kleiner, unsicherer Junge, der nie lange genug an etwas dranbleiben kann, um wirklich erfolgreich zu sein.Dieser Roman hat mich sehr begeistert und mit einem unvergleichlichen Sog in seinen Bann gezogen. Es ist eine Geschichte voller Spannung, mit einem kritischen Blick auf die gehobene Gesellschaft der Nachkriegszeit und einem Quäntchen Queerness. Und seien wir mal ehrlich: Auch wenn uns Leser*innen Tom Ripleys Handlungen schockieren mögen, unterhalten sie uns doch ungemein - und ein Stück weit finden wir uns sicher auch in ihm wieder, oder was meint ihr?