Peter Mays "Die Vogelinsel" hat bereits einige Jahre auf dem Buckel: Ursprünglich erschien der Roman bereits 2009, die deutsche Übersetzung folgte 2011.
Der Kampa-Verlag legt die Serie nun neu auf, so dass eine neue Leserschaft Peter Mays Lewis- bzw. Fin-Macleod-Reihe entdecken kann.
Mir hat der erste Teil der Reihe sehr gefallen. Dank Peter Mays Beschreibungen erweckt er nicht nur Lewis, sondern auch die Menschen dort zum Leben. Vor allem die raue Wirklichkeit fängt der Autor sehr wirksam ein. Das führt allerdings dazu, dass die Ermittlungen teilweise in den Hintergrund geraten.
Wer rasantes Tempo bevorzugt, sollte die Finger von diesem Kriminalroman - der auch dramatische Elemente enthält - lassen. Wer allerdings gerne Ermittlungen begleitet, die ihre Zeit nehmen, wer die Atmosphäre eines Ortes förmlich in Schriftform einatmen möchte, wer es mag, wenn sich ein Puzzle nach und nach zusammensetzt, der wird seine Freude an "Die Vogelinsel" haben.
Ich für meinen Teil konnte den Roman kaum aus den Händen legen, obwohl Peter May komplett auf billige Effekte und künstliche Cliffhanger verzichtet. Die Geschichte entwickelt dank seiner Figuren und der durchweg gelungenen Atmosphäre einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Abseits davon wollte ich auch schlicht und ergreifend die Lösung des Rätsels erfahren.
Mit Fin Macleod hat Peter May zudem einen angenehm menschlichen Protagonisten geschaffen, dem ich gerne bei den Ermittlungen gefolgt bin.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mich hat "Die Vogelinsel" super unterhalten und ich bin sehr gespannt auf Fin Macleods nächsten Fall!