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Kritik von Lebensformen

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Taschenbuch
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Lassen sich Lebensformen kritisieren? Lässt sich über Lebensformen sagen, sie seien gut, geglückt oder gar rational? Die politische Ordnung des liberalen Rechtsstaats versteht sich als Versuch, das gesellschaftliche Zusammenleben auf eine Weise zu gestalten, die sich zu den unterschiedlichen Lebensformen neutral bzw. "ethisch enthaltsam" verhält. Dadurch werden Fragen nach der Art und Weise, in der wir individuell oder kollektiv unser Leben führen, in den Bereich nicht weiter hinterfragbarer Präferenzen oder als unhintergehbar gedachter Identitätsfragen ausgelagert. Wie über Geschmack lässt sich über Lebensformen dann nicht mehr streiten. Rahel Jaeggi hingegen behauptet: Über Lebensformen lässt sich mit Gründen streiten. Lebensformen sind als Ensembles sozialer Praktiken auf die Lösung von Problemen gerichtet. Sie finden ihren Maßstab "in der Sache" des Problems.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
09. Dezember 2013
Sprache
deutsch
Auflage
Originalausgabe
Seitenanzahl
451
Reihe
suhrkamp taschenbücher wissenschaft
Autor/Autorin
Rahel Jaeggi
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Gewicht
278 g
Größe (L/B/H)
177/111/27 mm
ISBN
9783518295878

Portrait

Rahel Jaeggi

Rahel Jaeggi, geboren 1966, ist Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und leitet dort seit 2018 das Centre for Social Critique.


Pressestimmen

»Sie kann die Feigheit, die sich in der . . . Gesellschaft und deren nachträglicher Vermittlung ausdrückt, überwinden zugunsten eines echten Interesses, Lebensformen vernünftig zu verändern. « Thomas Meyer, DIE ZEIT

»Seit ihrem Antritt 2009 an der Universität . . . hat sich Jaeggi bereits einen festen Platz in der deutschen Philosophie erarbeitet. Das Buch bestärkt den Eindruck, dass sich hier eine wichtige philosophische Stimme ausgebildet hat, die sich die Gesellschaft und ihre Fragen zum Thema macht und von der man noch hören wird. « Eva Weber-Guskar, Süddeutsche Zeitung

»Mit diesem Buch sind nicht nur die Begriffe und Kriterien fundierter Kritik gewonnen, sondern ist auch ein Thema gesetzt, das ins Innerste der Philosophie gehört. « Franz Viohl, Berliner Zeitung

»Man kann Rahel Jaeggis Untersuchung nicht hernehmen und in ihm nach Lösungen wühlen . . . Aber man kann mit ihm lernen, die Probleme zu situieren und die Lebensformen zu kritisieren. Das ist der Anfang, alles weitere ergibt sich aus dem Lernprozess selbst . . . Für das Kennenlernen ist Jaeggis Buch unerlässlich. « Dirk Pilz, nachtkritik. de

» . . . ein überzeugendes Plädoyer für eine rationale, nicht-paternalistische Bewertung von Lebensformen, die deren experimentelle Pluralität voraussetzt. « Thomas Mirbach, pw-portal. de/ Portal für Politikwissenschaft

»Ein in keinster Weise ethisch-normativ überhebliches Buch für alle, die Spaß am unkonventionellen und undogmatischen Denken, der Kritischen Theorie und wilden Diskussionen haben! « Philip J. Dingeldey, potemkin-zeitschrift. de

»Bei der Kritik von Lebensformen handelt es sich um ein bedeutendes und bestechendes Buch, das in systematisch anspruchsvoller Weise einen innovativen und umfassenden Ansatz kritischer Theorie entfaltet. « Stefan Deines, Zeitschrift für philosophische Literatur

»Rahel Jaeggi hat einen überaus gehaltvollen und lesenswerten Entwurf einer Theorie von Lebensformen geschrieben, der bei allen offenen Fragen (wie der nach der behaupteten Synthese von funktionaler und guter Problembewältigung) einen wichtigen Beitrag für das Nachdenken über Bedingungen und Verständnis der Formen menschlichen Zusammenlebens darstellt. « Andreas Großmann, Neue Politische Literatur

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Von MR am 16.10.2017

Per Immanenter Kritik zur Transformation

In vier Teilen legt arbeitet sich Jaeggi in diesem sehr dichten, philosophischen Werk zur Transformation von Lebensformen durch. Es beginnt mit einer Erklärung warum Jaeggi Lebensformen für Kritikwürdig hält. Hier grenzt sie sich zu Rawls, Kant und Habermas ab welche die private Lebensführung der Nichtbetrachtung überlassen. Für Jaeggi gibt es aber gute Gründe diese zu kritisieren und das macht sie dann in ihrem Buch. Sie bleibt dabei stets auf einem abstrakten, theoretischen Level und kritisiert Inhalte nie konkret - außer in manchen sehr hilfreichen Beispielen zu Einzelaspekten. Ihre Analyse hat daher ein interessantes normatives Level das sehr funktional ist: Eine Lebensform ist gut, wenn sie sich transformieren kann und schlecht, wenn sie es nicht kann. Inhaltlich konkreter wird Jaeggi nie. Zentral für Jaeggi ist das Lebensformen Problemlösungsinstanzen sind. Die Familie bspw. Ist eine Lösung für das Problem Nähe, Sicherheit, Geborgenheit usw. Lebensformen können aber auch in Krisen geraten, wenn sich das Problem ändert oder neue Aspekte hinzukommen. Und hier setzt Kritik an, bei Jaeggi immanente Kritik die sie ausführlich gegenüber interner und externer Kritik abgrenzt. Eine Kritikerin muss mittels immanenter Kritik Widersprüche in Lebensformen aufdecken um damit einen Lernprozess, eine Transformation anzustoßen. Diese Kritik und auch der Lernprozess ist durchaus komplex und Gegenstand der Teile drei und vier in ihrem Buch. Vieles an dem Buch hat mir gut gefallen. Jaeggi argumentiert überzeugend, dicht und nimmt - für mich - spannende und neue Perspektiven ein und regt neue Gedankengänge an. Das Buch ist, gerade wenn es um die häufig eingewebten philosophischen Verweise zu Hegel, Dewey oder Macintyre geht, recht anspruchsvoll und richtet sich vermutlich mehr an ein Fachpublikum als an den durchschnittlichen Leser. Weniger gut gefallen hat mir, dass Jaeggi gar nicht auf Herrschaftsverhältnisse bzw. Machtphänomene eingeht. Das ist meiner Meinung nach eine große Schwäche des Buches. Bei Jaeggi geht es im Grunde darum, systematische Lernblockaden mit immanenter Kritik aufzudecken. Und auch wenn sie sehr allgemein argumentiert sind doch gerade Herrschaftsverhältnisse DIE systematische Blockade, wenn es um Erneuerung, Reform, Transformation geht. Wenn man sich nur das Beispiel der Homoehe in Deutschland anschaut. Jahrelang haben konservative Kräfte es erfolgreich geschafft eine Transformation des Konzeptes Ehe zu blockieren. Solch reaktionäre Kräfte gibt es in allen Lebensformen und das sind nicht immer offensichtliche Akteure, sondern Lebensformen werden auch subtil über Strukturen, Institutionen, Präferenzen usw. abgesichert. Dadurch dass Jaeggi dies gar nicht anspricht, verpasst sie Ideen oder Anweisungen zu geben wie damit umzugehen ist. Sehr schade. Ich habe das Buch in einem Vergleich auch der Imperialen Lebensweise von Ulrich Brand und Markus Wissen gegenübergestellt. Eine sehr spannende, kontrastreiche Lektüre da Brand und Wissen ganz anderes an das Konzept Transformation herangehen. Wenn jemand an dem Vergleich, oder einer ausführlicheren Besprechung interessiert ist, dann möchte ich auf meine Besprechung auf Youtube verweisen. https://www.youtube.com/watch?v=3pEI-8y8evY
Rahel Jaeggi: Kritik von Lebensformen bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.