Die Geschichte ist so unglaublich unheimlich. Ab der ersten Seite spürt man eine Bedrohung, die immer nur größer wird, desto besser man die Insel Skelthsea, das Herrenhaus Iskar und seine Bewohner kennenlernt. Man merkt, dass irgendetwas faul ist, aber kann am Anfang noch nicht genau sagen was. Erst nach und nach, durch die Gespräche die Elspeth, das neue Kindermädchen hat, wird klar, welche Geheimnisse die Insel in Angst und Schrecken versetzen. Vernunft trifft auf Aberglauben und auch für mich als Leser war es manchmal schwierig einen kühlen Kopf zu bewahren. Elspeth und ihren Mut bewundere ich sehr. Ich wäre wahrscheinlich kurz nach meiner Ankunft in Skelthsea schreiend wieder davon gelaufen.
Dass das Buch mit so mitgenommen hat, hat viel mit der Erzählweise zu tun. Alles wird von Elspeth erzählt. Hautnah spürt man ihre Angst, erfährt ihre Gedanken, ihre Verzweifelung und ihre Sorgen. Gemeinsam mit ihr entwirrt man das Rätsel um Iskar und versucht herauszufinden, wie man Mary wieder zum Reden bringen kann. Seit ihr Zwillingsbruder William gestorben ist, hat sie nämlich kein Wort mehr gesprochen. Währenddessen erfährt man auch mehr über Elspeths traurige Vergangenheit und kann sie nur ins Herz schließen, was aber auch die Angst steigert, dass ihr etwas geschehen konnte.
Das Setting fand ich großartig. Die Insel Skelthsea scheint naturgemäß als schön wahrgenommen zu werden, nur merkt man im Buch durch das stürmische Wetter fast nichts davon. Es gibt heftiger Wind, viel Regen, Nebel und Kälte. Eine super Atmosphäre für eine gespenstische Gruselgeschichte. Auch Iskar, das Herrenhaus, wo Elspeth arbeitet und wohnt, hat schon bessere Zeiten gekannt. Viele leere Räume, morsches Holz, der Geruch von Schimmel und Verwesung tragen nicht unbedingt dazu bei, dass man da länger als nötig verweilen möchte.
Insgesamt eine großartige Gespenstergeschichte, die mir unter die Haut gegangen ist und mir viel Spaß beim Miträtseln bereitet hat. Empfehlenswert!