Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frü he Neuzeit, Note: 1, 0, Universitä t Mü nster (Didaktik der Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: die Frauenklö ster der Zisterzienser vermehrten sich, und ihre Zahl wuchs ins Unermeß liche, wie die der Sterne am Himmel
Anhand dieser bildlichen Metapher verglich Jakob von Vitry (1180-1254) den groß en Zustrom von Frauen in Klö ster im 13. Jahrhundert. Es stellt sich die Frage, warum zu dieser Zeit so viele Frauen in die neuen religiö sen Verbä nde, Stifte und Orden drä ngten und wer an der Entstehung beteiligt war. Am Beispiel des zisterzienserischen Ordens mö chte ich die Grü nde fü r die Entstehung von Nonnenkonventen und die Motive zum Eintritt der Frauen anhand ihrer Herkunft und der Vorteile der klö sterlichen Lebensweise ermitteln. Wie gestalteten sich Alltag, Ä mterverteilung und Zugang zur Bildung in der Gemeinschaft?
Ausgehend von der Entwicklungsgeschichte von Zisterzienserinnenklö stern im 12. und 13. Jahrhundert werde ich im zweiten Teil der Arbeit die weibliche klö sterliche Lebenswelt in Alltag, Ä mtern und Bildung darlegen. Abschließ end mö chte ich das Verhä ltnis der Nonnen zu ihren Ordensbrü dern klä ren, ihre Akzeptanz in der Kirche und ihre Stellung im Orden aufzeigen. Die Literaturlage ist besonders zu den zisterzienserischen Frauenkonventen im Spä tmittelalter in Deutschland umfangreich.
Meine Motivation beruht auf meinem Interesse, eine spezielle Lebensform von Frauen im Mittelalter zu erfahren, um die soziale und gesellschaftliche Lage der Frauen in den grö ß eren sozialgeschichtlichen Kontext einordnen zu kö nnen. Waren Nonnen nicht sogar emanzipierter als ihre Zeitgenossinnen? Lebten sie nicht eine Lebensform, die bisher nur dem mä nnlichen Geschlecht vorbehalten war?
Meine Fragestellung zielt zuerst auf die Lebensentscheidung der Frauen und richtet sich dann auf ihre Stellung innerhalb des zisterzienserischen Ordens.
Der Umgang mit der Beteiligung von Frauen in der Kirche war fü r die mä nnlichen Kirchenvertreter nicht einfach. Aber auch die Nonnen hatten Schwierigkeiten, religiö se Regeln, die bisher fü r Mä nner ausgelegt waren, anzupassen. Wie weit reichten ihre Befugnisse in einer religiö sen Welt, die bisher von Mä nnern dominiert wurde?