Hach, ich bin gerade wirklich zwiegespalten, was Band 6 der Oswald'schen Buchreihe rund um Maighreads Strickladen betrifft.Der Auftaktband hatte mich einst begeistert - "Der kleine Strickladen in den Highlands" punktet mit liebenswerten Figuren, Romantik und einer spannenden Entwicklung ... und strotzt obendrein nur so vor traumhaftem Schottland-Flair. Aber: Seitdem konnte keiner der Folgebände so recht an diesen Wow-Faktor anknüpfen.Ich wollte "Tannenduft im kleinen Strickladen in den Highlands" so gerne lieben, wirklich. Ein Cosy Feel-Good-Roman, Herzklopfen, Adventszeit, Schottland ... noch dazu versehen mit dem Stichwort 'Alpakas' - es klang absolut himmlisch. Und ja, das Wiedersehen mit Joshua und Maighread, Chloe und Co. war nett. Erzählt wurde wieder aus mehreren Perspektiven, der Schreibstil war wie immer routiniert ... und damit ist im Grunde alles gesagt - so richtig konnte mich die Geschichte inhaltlich nicht catchen.Woran lag es? Die Wollfärberin Amely ist an sich eine sympathische junge Frau, sie hat einen tollen Freundeskreis und einen liebenden Partner, alle bemühen sich um sie, als ihr Zuhause samt Scheune niederbrennt, alle unterstützen sie ... und was tut sie? Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen überdenkt sie plötzlich generell ihren Wohnort, geht zu Peter auf Abstand (der sich den Allerwertesten für sie aufreißt à la "Ja, Amely; ganz wie du willst, Amely; Hauptsache, DU bist glücklich, Amely") und ihre Tiere, an denen sie ja soooo sehr hängt, könnten doch locker auch ein paar Tage ohne sie auskommen, wenn sich die Gelegenheit bietet, mit dem besten Freund eine Runde auf seinem Hausboot herumzuschippern. Kurzum: Ich konnte Amelys Verhalten null nachvollziehen.Was mich zudem etwas vergrämt hat (abgesehen davon, dass die angeteaserten Alpakas nur eine minimale Rolle eingenommen haben):Der Tag von Maighreads und Joshuas Hochzeit ging komplett unter - nicht nur, weil die Zeremonie aufgrund des Notfalls unterbrochen wurde, sondern auch, weil ich mir im Vorfeld schlichtweg detailreichere Beschreibungen in puncto Vorbereitungen erhofft hatte.Ich hätte mir definitiv mehr (= viel stimmungsvollere, viel intensivere) Winter-Vibes bzw. Adventszeit-Atmosphäre gewünscht. Bei diesem bezaubernden Cover, come on!Dass für mich trotz gemächlicher Handlung und den oben genannten Punkten letztlich ein positiver Eindruck überwiegt, liegt meines Erachtens daran, dass mir Callwell und der Großteil der Figuren nun mal so vertraut sind. Aufgrund bereits bestehender Sympathien konnte ich hier nicht neutral urteilen, so fair muss ich sein. Zudem fand es ich erfrischend, wie sehr das Thema freundschaftlicher Zusammenhalt im Fokus stand.Schöne Extras: Das Personen(- und Tier-)register sowie die obligatorischen Strickanleitungen.¿¿¿¿¿:Fürs Erste werde ich diese angenehme Reihe nun ruhen lassen und empfehle sie gerne weiter an alle Strick-Begeisterten sowie an Leser:innen von ruhigen Schottland-Romanzen.