Meine Meinung
Im Zuge einer Blogtour durfte ich "Das Geheimnis von Pinewood Crest" lesen. Ich gestehe; nach den ersten paar Seiten habe ich die Entscheidung, das Buch lesen zu wollen, infrage gestellt. Will ich mich wirklich mit dem depressiven Mason befassen, der sich ständig gedanklich im Kreis dreht? Jetzt kann ich sagen: Ja, es ist gut, dass ich mich letztendlich auf die Geschichte eingelassen habe. Mir wäre ansonsten ein wirklich spannender, emotionaler sowie biografischer Roman entgangen.
Pennsylvania, 1959 - 2018
Tess Tyler punktet mit einem fesselnden Schreibstil, der auf jegliche Weichzeichner verzichtet. Hier werden die Dinge beim Namen genannt; und seien die Leichen im Keller noch so pikant. Die Thematik ist absolut traurig; jedoch für mich als Leserin - ohne persönlichen Bezug - absolut spannend und auszuhalten. An dieser Stelle gleich mal ein großes Dankeschön an die Autorin, dass wir an einem Teil ihrer Familiengeschichte teilhaben durften. Für sie war das Schreiben dieser Biografie ein Herzensprojekt, wie das informative Vorwort schon verrät.
In verschiedenen Zeitebenen lernen wir Mason und seine Familie näher kennen, was mir sehr geholfen hat, ihn und seine Zwangsstörungen besser zu verstehen. Seine Frau Edna kommt mit seinem Verhalten nicht klar und bemerkt erst, als er spurlos aus ihrem Leben verschwindet, wie viel ihr immer noch an dem ordentlichen, introvertierten Mann liegt. Ihre verzweifelte Suche nach ihm fördert Wahrheiten zu Tage, die niemanden kaltlassen dürften.
Meist sind es die Männer die es mit der Treue nicht so genau nehmen. In diesem Drama erreichen die Frauen den absolut 1. Platz in Untreue, mit verheerenden Folgen.
Mason ging mir im Lauf der Geschichte immer mehr ans Herz. Warum das so ist, empfehle ich Euch selbst zu entdecken. Mich hat die subtile Spannung an die Seiten gefesselt und nicht mehr los gelassen.
Fazit
Der Schreibstil wirkt direkt und schnörkellos, was mir gut gefallen hat. Mit viel Herzblut hat uns die Autorin Personen aus ihrer eigenen Familiengeschichte nahegebracht, die alle ihre Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen haben.
Warum für manche Personen das eine oder andere Medikament erforderlich war, verrate ich jetzt nicht. Mein schwarzer Humor hat mir deswegen ein Grinsen ins Gesicht gezaubert.
Unbedingt das Vorwort lesen, da es Triggerwarnungen zu sehr sensiblen Themen enthält!
Von mir eine klare Empfehlung.
Danke, Tess Tyler (Ute Kunz)