Aus dem Nichts tauchen außerirdische Raumschiffe am Himmel auf und die Insassen haben nur eine Botschaft für die Menschheit, ein Ultimatum, jeder, der nicht innerhalb von dreißig Tagen die Antarktis erreicht, wird vernichtet. Es beginnt ein fast unmögliches Rennen gegen die Zeit, bei dem die meisten Menschen von vornherein keine Chance haben. Liza und Atto, die sich gerade erst in Portugal kennengelernt haben, haben Glück und schaffen es den eisigen Kontinent zu erreichen, doch damit beginnt der Kampf ums Überleben erst.Das Szenario, das Autor Tom Rob Smith hier beschreibt hat mich direkt angesprochen, verbindet es doch gleich mehrere Elemente, die ich an einer Science-Fiction Story liebe, eine außerirdische Bedrohung und der daraus resultierende Überlebenskampf der Menschheit. Das Thema ist so alt, wie die Science-Fiction Literatur selbst und um so spannender ist es zu sehen, wie die Autor*innen es immer wieder neu interpretieren.Nach Ablauf des Ultimatums macht die Geschichte einen Zeitsprung und man findet sich zwanzig Jahre in der Zukunft. Die überlebenden Menschen haben sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten in der Kälte eingerichtet, Gemeinschaften gebildet und Städte gegründet. Das Leben ist hart und entbehrungsreich, bietet aber auch viele neue Möglichkeiten des Miteinanders. Die Ressourcen sind knapp, die Sterblichkeit hoch und es ist letztlich nur eine Frage der Zeit, bis die Menschen den Kampf gegen die Kälte verlieren werden. In den vergangenen Jahren wurde versucht die DNA des Menschen besser an die Bedingungen in der Antarktis anzupassen, besser an die Kälte angepasste Kinder wurden geboren, allerdings ist das nur ein Teil der durchgeführten Experimente.Der Autor lässt seine Story hier über zwei Handlungsstränge laufen, zum Einen begleitet man Liza und Attos mit ihrer genveränderten Tochter Eco, zum Anderen Yotam, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, der in der Hauptstadt eines der "spezielleren" Experimente betreut, Eitan, ein genmanipuliertes Wesen, mehr Tier als Mensch, der nächste Schritt der Evolution. Wärend es bei Eco noch um "geringfügige" Anpassungen geht, die die so geborenen Kinder weniger anfällig für Kälte und andere Umweltbedingungen im ewigen Eis macht, ist Eitan etwas vollkommen Anderes und es wird schnell klar, dass hier nicht klar ist, ob er Rettung, oder Untergang der Menschheit bedeutet.Zwischen diesen Handlungssträngen gibt es ab und zu Rückblicke in die Zeit kurz nach der Ankunft im ewigen Eis, leider erfährt man als Leser hier nicht wirklich viel über die Ereignisse. Mir hat dieses Wissen aber eindeutig gefehlt, denn ich hätte es überaus spannend gefunden vom Überlebenskampf direkt nach dem Exodus zu lesen. Man wird quasi in eine Gesellschaft hineinkatapultiert, ohne zu wissen, wie diese eigentlich entstehen konnte. Hier beginnt die Story dann für mich auch so ein bisschen an Plausibilität zu verlieren, klar es wurden innerhalb der dreißig Tage des Ultimatums Unmengen an Materialien, Geräten, Medikamenten, Nahrungsmitteln, Kleidung, etc auf dem Kontinent abgeladen, aber das alles muss ja auch nutzbar gemacht werden und es steht ja nicht mal so unbegrenzt Energie zur Verfügung. Der Autor erklärt hier einiges mit schon vorhandenem Equipment der Forschungsstationen und er lässt die Energie aus Atom-U-Booten nutzen, aber wenn ich mir den immensen Aufwand der Genexperimente vorstelle, ist das für mich alles irgendwie nicht stimmig. Je weiter die Geschichte voran schreitet, um so mehr Kleinigkeiten kommen zusammen, die mich stutzen lassen. Wo ich dann aber so vollkommen raus bin, sind die Aliens, von denen man nach ihrem Ultimatum einfach mal gar nichts mehr hört, oder liest. Nichts, keinerlei Aufklärung zu ihren Beweggründen, ihrer Herkunft, ihrem Verbleib, irgendwas... Und das empfinde ich einfach als total unbefriedigend, ebenso wie die Tatsache, dass es auch keinerlei Gegenwehr der Menschheit gibt. Die Aliens kommen, stellen ihr Ultimatum und alles flüchtet. Da gibt es keinerlei Kampfszenen ala Independence Day, oder Krieg der Welten, nichts, nicht mal ansatzweise, sorry, ich bin raus.Natürlich braucht ein gut gemachtes Science-Fiction Abenteuer das nicht unbedingt, aber ich brauche eine halbwegs nachvollziehbare Story mit entsprechender Grundlage und die fehlt mir hier leider komplett. Trotzdem habe ich das Buch relativ schnell gelesen, den eine Geschichte erzählen kann Tom Rob Smith richtig gut und natürlich war ich daran interessiert, wie es Eco und ihrer Familie ergeht und natürlich fand ich den gedanklichen Ansatz zum Thema DNA Manipulation äußerst interessant. Der Punkt, was moralisch vertretbar ist, bis zu welchem Grad eine Manipulation gehen darf, wo die Grenze zu ziehen ist, welche Eigenschaften ein genmanipuliertes Wesen noch als menschlich gelten lässt. All das sind Dinge, die in der Forschung schon seit längerem die Gemüter erhitzen und es bringt einen als Leser natürlich zum Nachdenken, rettet die Story letztlich aber leider nicht.An den anderen Büchern des Autors gemessen, bin ich hier leider etwas enttäuscht, ich habe etwas ganz anderes erwartet. Die Story ist nur bedingt logisch, hat mir viel zu viele lose Enden und lässt mich, alles in allem, eher unbefriedigt zurück. Ansatz gut, Ausarbeitung leider weniger.