"Das wilde Leben der Cheri Matzner" ist ein kraftvolles und intensives Familienportrait, das alle Höhen und Tiefen des Familienlebens eindrucksvoll schildert. Beginnend im Jahr 1962 begleitet man Sol und Cici während ihrer fröhlichen Zeit des Kennenlernens, betrauert mit ihnen den schrecklichen Verlust des Babys und folgt Sols Bemühen mit Cheri wieder eine normale Familie zu sein. Dieser erste Teil ist einfühlsam und sensibel geschrieben und geht direkt unter die Haut.
Dann gibt es einen großen Zeitsprung hinein in Cheris Erwachsenenleben, das geprägt ist von Zweifeln, Hindernissen, Veränderungen und Verlust. Hier lernt man Cheri erst richtig kennen, denn sie lässt sich immer noch nichts vorschreiben und geht geradlinig ihren eigenen Weg. Tracy Barone beschreibt auch hier präzise und absolut spannend Cheris Lebensweg, bei dem ich "das wilde Leben" nicht als wild, sondern vielmehr als modern, interessant und immer wieder tieftraurig empfand.
Gerade durch die Kombination aus Gegenwart und Rückblenden wurde ich mit den einzelnen Figuren, die mit all ihren Schwächen und Eigenheiten wunderbar authentisch skizziert sind, immer vertrauter und konnte mich so besser in ihr Handeln hineinversetzen. Daraus entwickelt sich eine stimmige und absolut lesenswerte Familiengeschichte, die auch die Schattenseiten des Lebens nicht auslässt.
Es hat mir große Freude bereitet, Cheri und ihre Familie über viele fesselnde Buchseiten hinweg zu begleiten. Einer Familie voller eigenwilliger Persönlichkeiten und mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen - und gerade das macht die Geschichte so lesenswert, sie wirkt einfach echt.