Die junge Vic wuchs in Armut auf und musste bereits als kleines Mädchen in den Kohlemienen der Stadt arbeiten. Doch heimlich träumte sie davon, einst ein Drachenritter zu werden und gemeinsam mit ihrem Drachen das Land zu bereisen. Da es Frauen allerdings nicht erlaubt ist, Drachenritter zu werden, schneidet sie sich die Haare ab, gibt sich als Junge aus und dient einem Ritter als Knappe. Als bei einem Ritterturnier ausgerechnet ihr Ritter stirbt, tritt sie in den Dienst von Sir James de Burgh, der sie von nun an trainiert. Doch während des Turniers spitzen sich die Ereignisse zu, die Ritter werden angegriffen und niemand weiß, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Bei den Bällen, die abendlich zu den Turnieren abgehalten werden, muss Vic aufgrund eines Fehlers ihrerseits im Auftrag von Lady Elisabeth als Lady Tory die Drachenritter ausspionieren. Ausgerechnet James läuft sie in die Arme und dieser ist nicht nur äußerst gut aussehend, sondern über alle Maße charmant.Drachen gehen immer und der Klappentext klang einfach mal nach einer etwas anderen Geschichte, die man hier auch absolut erhält. Der Einstieg gelingt sehr leicht, Ursa Jaumann schreibt locker, leicht, flüssig und bildlich, so dass schnell ein rasantes Kopfkino entstand.Auch das Worldbuilding ist durchdacht und stimmig, wir befinden uns hier in einer Welt, die im Umbruch zu modernen ist, dank der Kohle, die in den Mienen abgebaut wird, entwickelt sich die Technik immer weiter und es gibt zum Beispiel die ersten Automobile. Doch die arme Bevölkerung leidet immer mehr und stärker, während die Reichen immer mehr haben. Beherrscht wird die Welt von den Männern, die ärmeren Frauen dürfen nur Berufe ausüben, die auch für Frauen angemessen sind und die Damen der Oberschicht sind nette Aushängeschilder. Ein Umbruch ist allerdings kaum zu spüren, lediglich Vic verspürt den Wunsch nach Freiheiten, zumindest scheint es so.Die Drachenturniere sind spannend und erinnern ein wenig an die Ritterkämpfe zu Pferde, diesmal halt nur auf Drachen. Ich hätte hier gerne noch mehr darüber erfahren und noch mehr darüber lesen können. Als Gegensatz dazu erleben wir die Ritterbälle am Abend, die prunkvoll und glamourös sind und auch diese haben ganz besondere, ein wenig nach Bridgerton klingende Vibes.Die Handlung ist sehr spannend und man kann das Buch in einem Rutsch verschlingen. Der ein oder andere Plottwist wartet hier ebenfalls auf den Leser und das Buch bietet einfach tolle Unterhaltung und viel Fantasy.Vic ist eine tolle Protagonistin, aus deren Sicht wir in der Ich-Perspektive die Handlung miterleben. Sie ist mit dem Herz am rechten Fleck und bereit, für ihre Träume alles zu geben. Ich habe mich hervorragend in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen können. Auch James mochte ich sehr, er ist ein guter Zuhörer und längst nicht so arrogant, wie ich es zu Beginn erwartet habe. Ihre Liebe zu ihren Drachen Daireann und Onyx ist auf jeden Fall spürbar und glaubhaft.Die zwischen den beiden entstehende Liebesgeschichte ist vorhersehbar, aber in dieser Intensität nicht immer völlig nachvollziehbar, warum sie sich so ineinander verlieben. Das ist aber auch schon jammern auf hohem Niveau, denn schön war es trotzdem.Neben den beiden erleben wir eine handvoll spannender Charaktere, wie z. B. Lady Elisabeth oder James' Knappen, die wichtig für die Handlung werden und dadurch für spannende Wendungen sorgen.Mein Fazit: Spannend, fesselnd und auch mit einem gewissen Humor und doch auch mit einem ernsten Punkt in der Handlung, denn Frauenrechte sind hier Nebensache. Die Charaktere sind unheimlich sympathisch und man fiebert gerne mit ihnen mit und fühlt sich schnell mit ihnen verbunden. Mir hat das Buch spannende UNterhaltung geboten und ich empfehle es absolut gerne weiter.