Sympathisches Ermittlerteam und ein interessanter Fall, leider etwas verwirrender Klappentext und Titel...
1968 - während eine neue Generation gegen alte Regeln rebelliert, wird in einem schäbigen Hinterhof die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die beiden Ermittler Breen und Tozer werden dem Fall zugeteilt. Schließlich stoßen sie auf Spuren, die zunächst aufs Musik-Business hinweisen, doch schließlich in ausgewählte Kreise der Gesellschaft führen... Vielleicht stehe ich mit dieser Meinung etwas allein auf weiter Flur, aber ich bin etwas verwirrt von Titel und Klappentext dieses Buches. Ich bin davon ausgegangen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, der tatsächlich irgendwie mit den "Beatles" zu tun hat. Wie sich schnell herausstellte, wird dieses Thema zwar kurz im Buch erwähnt, hat aber im Grunde genommen überhaupt nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun, sodass ich diesbezüglich etwas enttäuscht gewesen bin. Aber kommen wir zum eigentlichen Geschehen. Im Mittelpunkt der Handlung steht Ermittler Breen und seine Kollegin Tozer, die zu einem Tatort gerufen werden. Der Startschuss für die Ermittlungen. Leider stellt sich hier sehr schnell heraus, dass der Handlungsaufbau und damit auch der Spannungbogen keinem wirklichen roten Faden folgt, sonder eher planlos zusammengestellt wirkt. Immer mal wieder werden neue Erkenntnisse in die Handlung eingeflochten, bei denen man als Leser aber selten erkennen kann, wie der Protagonist auf diese Spur gekommen ist. Dies zog sich durch den gesamten Krimi und hat mich daher nicht gänzlich überzeugen können. Auch die Tatsache, dass ein zweiter und dritter Mordfall in die Handlung hineinspielen, aber nicht geklärt werden, hat hier etwas planloses. Diese beiden zusätzlichen Fälle, sind fehl am Platz und lenken von der eigentlichen Handlung ab. Sehr positiv sind mir, im Gegensatz zum Handlungaufbau, die Protagonisten aufgefallen. Sie wirken sehr sympathisch. Besonders Breen, der durch einen Schicksalsschlag sehr aus der Bahn geworfen wurde und erst langsam wieder hin den normalen Alltag zurück findet. Seine Partnerin Tozer ist ebenfalls ein besonderer Charakter, mit eigenen, starken Wünschen und Vorstellungen, die sich als junge Polizistin in ihrem Job beweisen will. Selbst die Nebencharaktere sind fein ausgearbeitet und lassen alles angenehm realistisch und rund wirken. Auch der Schreibstil und die Erzählweise sind gut und leiten den Leser schnell durch die 474 Seiten. Der Autor kommt hier ohne unnötige Schörkel aus, was dem Buch teilweise einen recht nüchternen Anstrich verleiht, und streut immer mal wieder ein paar spitze Bemerkungen und humorvolle Einwürfe der Handelnden ein, sodass das Lesen zu einer angenehmen Angelegenheit wird. Meine Bewertung fällt insgesamt aber recht durchschnittlich aus. Ich möchte drei Sterne vergeben. Dieser Kriminalroman hat Höhen und Tiefen. Kleinere Schwächen im Handlungsaufbau werden zwar größtenteils von den gut dargestellten Hauptpersonen wett gemacht, können aber nicht völlig kaschiert werden. Das Buch ist gute Unterhaltung, gehört aber in diesem Jahr nicht zu meinen Highlights.