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Losing Earth

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Eine verpasste Chance, die Klimakatastrophe zu verhindern - die dramatische Reportage über ein globales Versagen.

In Losing Earth schildert Nathaniel Rich, wie vor dreißig Jahren die Möglichkeit bestand, den Planeten zu retten - doch diese Chance wurde tragisch verspielt. Wir folgen einer Gruppe von Wissenschaftlern, Aktivisten und Politikberatern um den Umweltlobbyisten Rafe Pomerance und den Nasa-Forscher James Hansen, die Ende der siebziger Jahre erstmals erkennen, dass sich die Erderwärmung beschleunigt, aber auch, was dagegen zu tun ist.

Rich zeichnet ein Jahrzehnt erbitterter Kämpfe um Öffentlichkeit, Anerkennung und politische Maßnahmen nach - und wie diese 1989, kurz vor dem Durchbruch, scheitern. Eine hochaktuelle historische Reportage über ein beispielloses Menschheitsversagen, denn was vor drei Jahrzehnten versäumt wurde, bekommen wir jetzt zu spüren - und es besiegelt das Schicksal unseres Planeten in naher Zukunft.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
09. April 2019
Sprache
deutsch
Auflage
Neuauflage
Seitenanzahl
234
Autor/Autorin
Nathaniel Rich
Übersetzung
Willi Winkler
Verlag/Hersteller
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Gewicht
371 g
Größe (L/B/H)
211/131/30 mm
ISBN
9783737100748

Portrait

Nathaniel Rich

Nathaniel Rich, geboren 1980, zählt zu den bedeutenden Reportern der USA. Er schreibt für das «New York Times Magazine», die «New York Review of Books» und den «Atlantic». Weltweite Bekanntheit erlangte er mit seiner Reportage «Losing Earth», die 2019 als Buch erschien. 2020 folgte der Roman «King Zeno». «Die zweite Schöpfung» wurde für den wichtigsten amerikanischen Preis für Sachbücher zu naturwissenschaftlichen Themen, den PEN/E. O. Wilson Literary Science Writing Award, nominiert.

Willi Winkler, geboren 1957, war Redakteur der «Zeit», Kulturchef beim «Spiegel» und schreibt seit vielen Jahren für die «Süddeutsche Zeitung». Er ist Autor zahlreicher hochgelobter Bücher. Sonia Mikich sagte über ihn: «Solch unverbrauchte Gedanken in schöner Sprachmacht sind selten geworden.» Zuletzt erschien «Kissinger & Unseld. Die Freundschaft zweier Überlebender», über das die «Welt» schrieb: «Ein brillant erzähltes Doppelporträt zweier der interessantesten Denker und Macher des 20. Jahrhunderts.» Willi Winkler wurde mehrfach für sein Schreiben ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ben-Witter-Preis, dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus und dem Michael-Althen-Preis.



Pressestimmen

Es gibt Geschichten, die verändern die Art und Weise, wie man die Welt sieht und versteht, und "Losing Earth" von Nathaniel Rich ist so eine. Auf einmal ist all das, was man eh wusste, in einer neuen Klarheit und Dringlichkeit greifbar, mit einem Knall wird deutlich, was es bedeutet, im Zeitalter der Katastrophe zu leben. Georg Diez, Spiegel Online

Penibel recherchiert und packend erzählt, ist dieses Buch eine Mahnung an uns Gegenwärtige. Münchner Merkur

Ein wirklich aufklärerisches Buch. Es schildert genau, wie das Versagen der Verantwortlichen zustande kam. Roland Mischke, WAZ

Eine Lektüre, die zornig machen kann . . . Die zentrale These des Buchs: Fast jedes Gespräch, das wir 2019 über den Klimawandel führen, wurde schon 1979 geführt. Christian Schwägerl, FAZ. NET

Nathaniel Richs Buch zeigt, dass die Zukunft keine Chance hat gegen die Gegenwart. Aber er schrieb es, um widerlegt zu werden. Arno Widmann, Frankfurter Rundschau

"Losing Earth" ist eine Offenbarung . . . das Beste, was kritischer Journalismus leisten kann . . . eine mitreißende Geschichte des Klimawandels, seiner Wissenschaft und der Kämpfe um Öffentlichkeit für die Verbrechen gegen den Planeten. Clemens Berger, Der Standard

Greta Tunberg und alle "Fridays for Future"-Aktivistinnen und -Aktivisten sollten das Buch genau lesen, damit die nächsten Klima-Konferenzen tatsächlich ein Erfolg werden. Denn es gilt Lektionen zu lernen. Deutschlandfunk Kultur

Jede Zeit hat ihre epischen Geschichten. Unser Drama ist das Klima . . . "Losing Earth" ist Weltliteratur . . . Nathaniel Rich breitet seine Erzählung aus wie ein antikes Epos. Michael Pilz, Welt am Sonntag

Eine epische Reportage . . . Der Autor Nathaniel Rich hat akribisch nachvollzogen, wie einige Nasa-Forscher und Politikberater Ende der siebziger Jahre sehr genau verstanden, dass die Verbrennung fossiler Energieträger die Erde in eine neue Heißzeit bringt. Zeit Online

Wie erklärt man das Chaos, in dem wir uns befinden? Nathaniel Rich erzählt, wie ein kritisches Jahrzehnt vergeudet wurde. "Losing Earth" ist ein wichtiger Beitrag zur Bilanz unserer rücksichtslosen Zeit. Elizabeth Kolbert, Pulitzer-Preisträgerin

Ein ebenso gründlich recherchiertes wie leidenschaftliches Buch . . . Diese Geschichte ist eine Warnung und dabei noch gar nicht zu Ende erzählt. Beim Lesen des Buches stellte ich mir unwillkürlich vor, wie meine Kinder irgendwann eine spätere Ausgabe lesen, die dann auch berichtet, wie meine Generation auf das reagiert, was wir jetzt wissen. Jonathan Safran Foer

Besprechung vom 05.06.2019

Mit Extremen leben lernen

Eine Lektüre, die zornig machen kann: Nathaniel Rich zeigt, dass die Folgen des Klimawandels schon in den späten siebziger Jahren bekannt waren.

Im Jahr 1979 lag die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre bei rund 335 ppm. Das war ein Wert, der schon deutlich höher lag als vor Beginn der Industrialisierung, aber zugleich ein Wert, der keine Gefahr für Mensch und Natur bedeutet. 335 ppm bringt keine überschwemmten Küsten mit sich, keine Dauerdürren und keine abgestorbenen Korallenriffe.

Im Jahr 1979, argumentiert Nathaniel Rich in seinem Buch "Losing Earth", wäre es ein Leichtes gewesen, eine bedrohliche Erhitzung der Atmosphäre und die ebenso bedrohliche Versauerung des Ozeans mit Kohlensäure aufzuhalten.

Aber wusste man 1979 überhaupt schon vom Risiko des Klimawandels? Kam der nicht viel später ins kollektive Bewusstsein, etwas beim "Erdgipfel" 1992 in Rio de Janeiro? Oder noch später, 2009 bei den aufsehenerregenden Verhandlungen in Kopenhagen? Für viele Jugendliche, die bei den "Fridays for Future" demonstrieren, ist die Entdeckung der Klimagefahr biographisch gesehen so neu, dass das Jahr 1979, der Bezugspunkt dieses Buchs, wie eines aus der Urzeit erscheinen muss. Unmöglich, dass die epochalen Risiken, von denen wir heute wissen, schon vor vierzig Jahren bekannt gewesen sind.

Und doch ist genau das die zentrale These von Richs Buch: "Fast jedes Gespräch, das wir 2019 über den Klimawandel führen, wurde schon 1979 geführt." Und Rich führt auch den Nachweis für diese Behauptung. Akribisch zeichnet der amerikanische Journalist und Schriftsteller den Weg nach, den eine unscheinbare Mitteilung der amerikanischen Umweltagentur EPA mit dem Aktenzeichen EPA-600/7-78-019 nahm. Rafe Pomerance, Mitarbeiter der Umweltorganisation "Friends of the Earth", entdeckte in ihr die Aussage, dass die weitere Nutzung fossiler Brennstoffe innerhalb von zwei bis drei Jahrzehnten zu erkennbaren und schädlichen Veränderungen der Erdatmosphäre führen würde. Schnell fand Pomerance dann heraus, dass sich eine Gruppe von Wissenschaftlern bereits in den Jahren zuvor mit dem Treibhauseffekt beschäftigt hatte, ja dass bereits 1957 die Forscher Roger Revelle und Hans Suess von einem "riesenhaften geophysikalischen Experiment" gesprochen hatten.

Rich erzählt in seinem Buch Geschichten aus Anhörungssälen und Hinterzimmern, hauptsächlich in Washington, D.C. Er zeichnet nach, wie der Klimamodellierer Jim Hansen als Experte gerufen, dann aber daran gehindert wurde, als Regierungsbeamter seine Einschätzung der Lage kundzutun. Er legt dar, wie die Idee einer CO2-Steuer schnell aufkam und ebenso schnell wieder zu den Akten gelegt wurde. Und er berichtet, wie die Erkenntnis der Gefahren für die Klimastabilität auf die immer selben Bedenken stieß: Man müsste kurzfristig unbequeme und unbeliebte Maßnahmen ergreifen, um eine in der Zukunft liegende Gefahr zu bekämpfen. "Frühestens um die Jahrhundertwende" würden negative Konsequenzen spürbar, hieß es in einem der Berichte. Das erschien einmal beruhigend weit weg. Die Entscheidung der Politik fiel stets dagegen, konsequent zu handeln. "Politische Probleme hatten Lösungen, und das Klimaproblem hatte keine", schreibt Rich.

Stets sind es in Richs Rekonstruktion Wissenschaftler, die diese Gefahren wieder zurück auf die Tagesordnung brachten - und stets scheiterten sie an einer Mauer von Lobbyinteressen der Fossilindustrie. Deren Wirken und Methoden beleuchtet Rich nicht so stark, wie es nötig gewesen wäre. Doch es wird deutlich, wie früh und wie effektiv eine Strategie zum Einsatz kam, die bis heute funktioniert: wo immer möglich, Zweifel an der etablierten Wissenschaft zu streuen und die Kosten von wirksamem Handeln zu übertreiben.

Die Lektüre von Richs trockenem Buch kann wahlweise depressiv oder zornig machen. Denn so haarsträubend die frühe Kenntnis der Gefahr aus heutiger Sicht erscheinen mag, sind die Mechanismen der Verharmlosung und Leugnung doch aus der Gegenwart allzu vertraut. Wenn heute Publizisten von einer angeblichen "Klimareligion" handeln, Rechtspopulisten gegen demonstrierende Jugendliche giften und Vertreter von Regierungsparteien verlautbaren lassen, man dürfe in der Klimapolitik nichts überstürzen, dann setzt sich Richs Chronik der Ignoranz einfach fort. Dabei müssten diese Leute nichts anderes tun, als in eine Prognose des Ölkonzerns Exxon aus dem Jahr 1982 zu schauen: Sie sagte für das Jahr 2019 einen CO2-Wert von 415 ppm und eine Erderwärmung von einem Grad voraus - ein Volltreffer, denn das sind ziemlich exakt die tatsächlichen heutigen Werte.

Zu den schlimmen Nachrichten dieser Tage gehört, dass der Anstieg der CO2-Konzentration sich sogar noch beschleunigt. Für das Jahr 2050 prognostizierten die Exxon-Experten bereits 500 ppm und zwei Grad Erwärmung. Hinter den bescheiden anmutenden zwei Grad verbergen sich ungeheure Hitzemengen; in der letzten Eiszeit, als die Gletscher sich Hunderte Meter hoch türmten, war es durchschnittlich nur fünf Grad kälter. Deshalb war den Experten, die Rich zitiert, auch schon in den siebziger und achtziger Jahren klar: Mit jedem Grad Celsius, um das die Temperatur steigt, sinken die Freiheitsgrade für die Gesellschaft. Wir bewegen uns, steuert die Politik nicht um, eben nicht auf einen Weltuntergang zu, sondern auf sein Gegenteil: den Beginn einer Welt, in der es für die Jugendlichen von heute zu einem bitter eingeschränkten Alltag gehören wird, die existentiellen Folgen von Klimaextremen zu bewältigen.

CHRISTIAN SCHWÄGERL

Nathaniel Rich: "Losing Earth".

Aus dem Englischen von Willi Winkler. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2019. 240 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon DanielaZoerner am 24.09.2019
Die entlarvende Geschichte des Klimawandels.