Welche Bedeutung gewinnen Bilderbücher für die Ausbildung der Geschlechtsidentität, und wie sind die alternativen Vorstellungen von 'Männlichkeit' und 'Weiblichkeit' zu fördern?
Werden Kinder bereits im Vorlesealter durch Medienereignisse zu kleinen "Machos" und "Prinzessinnen" geformt? Wie beeinflussen Bilderbücher ihr Selbstverständnis als Junge oder Mädchen? Diesen Fragen geht die vorliegende Arbeit anhand einer mehrmonatigen Untersuchung in einem Kindergarten nach. Sie zeigt auf, daß Medienangebote als Objekt einer aktiven Suche nach Weltwissen durchaus Bedeutung für die Geschlechts(selbst)konstruktionen der Kinder gewinnen können. Allerdings sind diese (auch) durch Bilderbücher nicht beliebig formbar; die entscheidende Rolle kommt nach wie vor den konkreten Welterfahrungen zu. In diesem Sinne plädiert die Arbeit dafür, Bedingungen zu schaffen, unter denen Kinder "männliche" und "weibliche" Persönlichkeitsanteile gleichermaßen entwickeln können, und diskutiert Möglichkeiten, wie sich Medien (Bilderbücher) dabei unterstützend einsetzen lassen.
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung. - Theorie: Geschlechtersozialisation und Medienrezeption. - 1. Geschlechtersozialisation. - 2. Medienrezeption. - 3. Bilderbücher und Geschlechtersozialisation. - Empirie: Zum Umgang von Kindern mit Geschlechtskonstruktionen in Bilderbüchern. - 4. Methodendesign der Untersuchung. - 5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Kinder beim Umgang mit Geschlechtskonstruktionen im Bilderbuch: Eine quantifizierende Auswertung am Beispiel von vier Büchern. - 6. Der Umgang mit Geschlechtskonstruktionen im Bilderbuch als individuelle Interaktion: vier Fallbeispiele. - 7. Resümee und Ausblick: Zur Rolle von Bilderbüchern im Prozeß einer sich wandelnden Geschlechtersozialisation. - Verwendete Bilderbücher. - Literatur.